1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Ili
Europa. Nordalpenland.
Amasius) und die weiten Mündungen der Iah de, Weser und
Elbe. Am Kattegat liegen der Lymfiord (8ìnus Limici)
und Isefiord in Dänemark. — Meerbusen der Ostsee: der
Bodden bei der Insel Rügen und das Stettiner Haf.
Flüsse: Deutschland hat gegen 500 Flüsse, wovon 60 schiff-
bar sind; die 6 wichtigsten derselben bilden die Flußgebiete des
Landes, und es münden sich davon in die Nordsee: 1. die
Schelde (Scaldis), 2. der Rhein (Rhenus), 3. die Weser
(Visurgis, Bisurgis), und 4. die Elbe (Albis). In die Ost>ee
strömt die Oder (Viadrus). Nach Ungarn und endlich ins
schwarze Meer geht die Donau (Danubius, Ister), deren ganzer
Lauf von ihren Quellen bis zur Mündung beinahe 400 Meilen
beträgt.
Die Küstenflüsse Hunse, Ems, Jahde und Eyder
münden sich in die Nordsee; die Trave, Warnow, Peene,
Ucker, Persante, Wipper und Stolpe in die Ostsee. Un-
ter den vielen Seen im Süden und Norden ist der Bodensee
der beträchtlichste.
§. 4. Clima. — Das Clima ist in Deutschland, welches in
der Mitte von Europa liegt, sehr gemäßigt und der Gesundheit
zuträglich. Die Sommer sind warm genug, um Wein, Banm-
und Feldfrüchte, ja in den Rheingegenden auch Mandeln, Ka-
stanien und Feigen zur Reife zu bringen.
In den südlichen hohen Gebirgsgegenden ist die Luft oft
rauh, in den Thälern derselben zuweilen im Sommer sehr heiß.
In dem mittleren Theile des Landes ist sie milder; in dem nörd-
lichern oft neblicht und feucht. Die Winter sind in manchen
Jahren etwas strenger und anhaltender; mehr noch in den süd-
lichen Gebirgsgegenden, als in den flachen nördlichen Ebenen,
gegen das Meer hin. — Zerstörende Orkane und Erdbeben sind
höchst selten.
§.5. Produkte.— Das Nordalpen land ist überhaupt
sehr fruchtbar. Die Acker-, Baum-, Wiesen- und Waldkultur
ist in sehr vielen Gegenden hoch gestiegen und verbessert sich noch
immer. Selbst die gebirgigen südlichen Theile sind in den Thä-
lern gut angebaut. Nur im nördlichen Theile finden sich grö-
ßere und kleinere Sandstrecken, z. B. die Lüneburger Haide,
und zahlreiche kleinere Sümpfe oder Moore. Seine Haupt-
produkte sind:
a. Ans dem Thierreiche: Gnte Pferde im Norden; be-
deutende Viehzucht, besonders in der Schweiz und den Nie-
derlanden; Schafzucht, durch spanische veredelt; Ziegen; Schweine;
Wildprett in Menge; Bären, Wölfe, Luchse, selten; Gemsen
und Murmelthiere im Süden, zahmes und wildes Federvieh
in großer Zahl. Bienen, Seidenwürmer, See- und Fluß-
fische, Krebse, Austern, Perlenmuscheln.
b. Aus dem Pflanzenreiche: Getraide aller Art im
Ucbcrfluß; Obst in Menge; viel und guter Wein im Süden,