1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Natürliche Geographie.
Nebenflüsse auf dem linken Ufer: — 1. Aluta (Olduo,
74 Meilen lang. — 2. Sireth, 62 Meilen lang. — 3. Prnth
(Hierasus), 110 Meilen lang, deren Quellen in den Ostkarpalhen
entstehen. — Ins schwarze Meer geht der Kamtschik, Quelle
großer Balkan. — In den Archipel gehen — 1. die Maritza
(Hebras), 52 Meilen lang, Quelle großer Balkan. — 2. Strom z a
(Strymvn), geht durch den See von Seres in den Meerbusen
von Contessa. — 3. Bardar (Wardari) (Arms), Quelle Scar-
dus. — 4. Salambri a (Penens), Quelle Mefsvwogebirge, diese
beiden münden sich in den Meerbusen von Salonichi. — In das
adriatische Meer gehen — 1. die Boj ana durch den See von
Scutari. — 2. Der Drino, Quelle Glubvtingebirge.— 3. Die
Bvjussa, Quelle Messowogebirge. — 4. Der Äspropota-
mus, Mündung Meerbusen von Arta. — In den Meerbusen
von Zeituni geht der kleine Fluß Spcrchios.
Nur in der westlichen Halbinsel finden sich wenige und kleine
Seen, z. B. der Scutari oder Bojana See, 5 Meilen lang
und ivr Meilen breit, der See von Jannina, 2^2 Meilen
lang und bis 3/4 Meilen breit, Angelo - Castro, Brachori,
Saurowitza im W. und der Kvpais, auch Topoliesee im
O., 9 Meilen im Umfang, mit Inseln.
§. 4. dlima. — Die Hämushalbinsel ist eins der wärmsten
europäischen Länder, hat aber meistens eine heitere, gesunde Luft,
und nur im April und Mai häufige Regen. In: S. des Hä-
mus haben die Sommer anhaltende große Hitze; im Winter ist
Schnee und Eis, außer den Bergen, selten, und es regnet dann
nur viel, bei sehr milder Luft. Im N. des Hämus ist der Som-
mer zwar warm, aber die Winter sind strenger. Die Pest ist
hier oft eine Landplage, und Erdbeben sind sehr häufig. Auch
der Sirokko und der Nordwestwind Bora finden sieh hier.
§.5. Produkte.— Produkte find, ungeachtet des ver-
nachläßigten Ackerbaues, in diesem von der Natur so begünstig-
ten Lande in großer Menge und zum Theil im Ueberfluß vor-
handen. Die wichtigsten derselben sind:
n. T h i er r eich: starkes Ri n d v i e h, auch Büffel in Menge;
sehr gute Pferde (wilde in der Moldau und Walachei); Schafe
mit feiner Wolle; Ziegen, Schweine im Uebcrflnß; Wildprett;
Bären, Wölfe, Schakals, See- und Flußfische, Schildkröten,
Austern; viele Seide und Bienen.
b. Pflanzenreich: Waizen, Mais, Reis, treffliche
Weine, z. B. Malvasier, Chierwein, Bino Santo, Rosinen,
Südfrüchte, viel Obst und Oliven; Krapp, Taback, Mastix,
Safran; Baumwolle, Hanf, Flachs; Mohn, Terpentin,
Zuckerrohr; Waldungen in den Gebirgen, doch fehlt es auch in
einigen Gegenden an Holz.
c. Mineralreich: Gold und Silber, Blei, und im Nord-
osten Eisen und Kupfer; Meerschaum; Marmor auf den
Inseln Paros und Naxia; Salpeter, Stein- und Seesalz, Stein-
kohlen; Mineralwasser und warme Bäder.