Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 354

1837 - Heidelberg : Winter
554 Politisch e Geographie. Arnulph von Kärnthen auf den deutschen Thron erhoben und Deutschland ein Wahlreich wurde. Mit seinem Sohne Ludwig dem Kind erlosch 911 das Geschlecht der Karolinger in Deutschland. Konrad I. Herzog von Franken erhielt die Königswürde, während in seinem Reiche Rittergewalt und Priestermacht unge- bunden, listig und roh walteten, durch Otto l. den Großen (936 bis 973) aber das königliche Ansehen sich im Innern fester begründete, und die Gewalt der deutschen Herrscher nach Aussen dadurch er» weitert wurde, daß sich Otto auf einem Zuge nach Italien nicht nur zum Könige der Lombardei, sondern auch 962 in Rom zum Römischen Kaiser krönen ließ. Durch Konrad Ii. (1024 bis 1039) wurde die Ordnung in Deutschland noch mehr hergestellt und das Reich mit Burgund vergrößert. Aber seit dieser Zeit begann ein Kampf über die Handhabung und Ausübung der kai- serlichen Gerechtsame in Italien, der oft die ganze Kraft der Kaiser in Anspruch nahm, und unzählige Heere durch die Rö- merzüge zu Grunde richtete. In diesen Kämpfen, deren oft unsichtbare Triebfeder das Papstthum war, hob sich Roms Herr- schaft zu jener allmächtigen, geistlichen Universalmonarchie und ihnen untersag nach manchen Wechselfällen das herrliche Kaiser- geschlecht der Hohenstaufen (1138—-1268). Während dieses Kam- pfes , der den Blick der Herrscher zu sehr nach Aussen zog, sank im Innern die Gewalt des kaiserlichen Ansehens, auf des- sen Kosten die Macht der Einzelnen sich erhob. Doch in dersel- den Zeit fieng eine neue lebendigere Entwicklung in Deutschland an, das Ritterthum gelangte in die Periode seiner edelsten Ent- faltung, deutsche Poesie und Kunst verbreitete sich in ihrer kräf- tig-schönen Eigenthümlichkeit und durch selbstständigeren Wachs- thum städtischer Freiheiten wurde der Grund zur Heranbildung eines tüchtigen Bürgerstandes gelegt. Die Begeisterung, das ge- lobte Land christlicher Herrschaft zu gewinnen, hatte auch die deut- schen Fürsten und Völker mit heiligem Feuer erfaßt, und so übten die Krcuzzüge ans sie durch Verbindung mit Griechenland und dem Orient, durch Schwächung der Macht des Adels und Emporkommen eines kräftigen Mittelstandes, sowie durch den lebendigen Verkehr mit den andern Europäischen Völkern einen wohlthätigen Einfluß, pbschvu auch über das deutsche Vaterland in dieser Zeit die Herrschaft der Päbste sich noch mit größerer Ge walt, als früher ausbreitete. Unterdessen hatte Rudolph 1. von Habsburg (1272 —91) den deutschen Thron bestiegen, mit kräftiger Hand die Ord- nung in seinem über 10,000 Omeilen umfassenden Reiche be- fördernd, die nach ihm gegen fremde Eingriffe in die Königs- wahl durch Abschluß des Kurvereins ( 1338) und die goldene Bulle (1356) gesichert wurde. Hiernach wählten sieben Kur- fürsten (von Mainz, Trier, Köln, Böhmen, Pfalz, Sachsen und Brandenburg) den deutschen König. 11m dieselbe Zeit be- gann ein regeres geistiges und wissenschaftliches Leben, getragen und gefördert durch die nengegründetcn Universitäten, im Lande sich zu entfalten, welches in dem folgenden Jahrhunderte, wäh-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer