1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Europa. Türkei.
senhügel mit Mauern und Thürmen, Palass. Domkirche mit den Kö-
nigs- u. a. Gräbern, so Altären und dem silbernen Sarge des h.
Slanislans, 40 Kirchen, worunter 1 protestantische, schöne Marien-
und in der Annakirche Copernikns Marmordenkmal. Großer Markt-
platz. Universität, Gymnasium, Bibliotheken, Sammlungen. Börse,
ansehnlicher Handel und Gewerbe. Kosciuskos Denkmal auf einem
120' h. Gedächtnißhügel, Bronislawa genannt, in der Nähe.
Das Gebiet der Hauptstadt enthält die Stadt Mogila, (Clara-
tomba) an der Weichsel, 1700 E. Reiche, befestigte Abtei, Gym-
nasium. — Krzessowice, an der Radewa, Marktflecken mit S000 E.
Schloß, Eisen - und Zinkhütten, Schwefelquelle, Badehäuser und An-
lagen, Marmor und Steinkohlen in der Nähe. —- Chrzanow, ander
Cholka, 1200 E. Landwirthschaft. — Czyrua, großes Kloster.
Das Türkische Reich.
a. Historische Uebersicht.
Auf dem classischen Boden des alten Griechenlands pflanzten
die aus dem Osien des kaspischen Meeres stammenden Türken
oder Tataren unter Sultan Muhamcd Ii. 1453 durch die Erobe-
rung von Constantinopel, der von Constantin d. Gr. gegründeten
Hauptstadt des ostrvmischen Reiches, ihre Herrschaft auf, und macl>-
tcn diese christliche Hauptstadt des römischen Reichs, der sie den
Namen Stambul gaben, zum Mittelpunkt ihres in drei Welt-
theile sich erstreckenden Staates. Rasch schritt von hier aus der
Gründer des türkischen Reiches, Muhamed ll., vorwärts, seine
Herrschaft befestigend und mehrend. Zum Schutze seiner Haupt-
stadt legte er die Dardancllenschlvsser an und unterjochte nach
und nach (1456—80) Morea, Makedonien, Thracien, Bosnien,
Trapezunt, Kaffa, die Insel Lemnos, die Krimm, Moldau und
Wallachei, seine Waffen sogar bis nach Italien, wo er Otranto
nimmt, tragend.
Diese Erweiterungen der türkischen Herrschaft wurden von
seinen Nachfolgern mit großer Energie in kühnen Kämpfen und
Eroberungen fvrtgesezt. Sein Enkel Selim l. drängt 1512 die
Perser bis an den Euphrat zurück und unterwirft sich 1517
Syrien, Palästina und Aegypten. Soliman Ii. erobert 1521
Belgrad und bald daraufrhodus, das südliche Ungarn mit Ofen
und Pefth, Bagdad, Mesopotamien, belagert 1529 Wien und
gründet durch die Eroberung von Algier, Tunis und Tripoli die
Raubstaaten. Zugleich vereinigte Soliman U. (1558) das Cha-
lifal mit seiner Herrschaft.
Aber mit ihm und seinem Nachfolger Selim Ii., welcher 1570
Cypern eroberte, endete sich die Reihe der erobernden türkischen
Herrscher, und das Reich, geschwächt durch manche Kriege und
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