1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Polilische Geographie.
Auch die Ostküsten des Welttheiles sind erst in den lezten
Jahrhunderten den Europäern bekannt und einzelne portugiesi-
sche Niederlaunngen daselbst begründet worden.
d. Gegenwärtiger Zustand.
?lfrika bildet die größte Halbinsel der ganzen Erdvbcrflä-
che, weil cs überall ringsum mit Meer umgeben ist und nur
durch die Landenge Suez mit Asien zusammenhängt. Sein Flä-
cheninhalt beträgt 550,000 □$?. festes Land, ohne die dazu ge-
hörigen Inseln. Die Einwohnerzahl wird auf 100—120 Milliv-
neu gcschäzt. Denn das Innere des Erdtheils ist wenig bekannt,
und auch 'wer die bekannten Küstenländer hat man nur wenig
sichere Berechnungen. Die Hautfarbe der Einwohner ist im
nördlichen Theile, disieits der großen Wüste, meist weiß, im
mittleren Theile schwarz mit vielerlei Abweichungen, und im
südlichen Theile größtentheils branngelb. Man kennt etwa 247
Sprachen und Dialekte, worunter im N. die arabische, die Ber-
der - und Schcllnhsprache; in der Wüste Sahara und im Innern
viele Ncgersprächcn, worunter die Haussa-, Wangarin. und
Mandingvsprache; außerdem aber in einzelnen Gegenden die eng-
lische, französische und andere europäische Sprachen.
Viele Völker, besonders im Innern, sind sehr roh und grau-
sam, jedoch im N. und S. verbreitet sich allmählig einige Cul-
tur durch Europäer, von den Küstenländern ausgehend.
Die mnhamedanische Religion ist im nördlichen Theile ver-
breitet; viele heidnische Religionen finden sich im größten Theile.
Auch viele Christen, besonders aber in Habessi'nien und Egypten
monophysitische oder Jacvbitische Christen mit jüdischen Gebräu-
chen, und viele Inden leben in diesem Welttheil.
Der inländische Handel wird durch Karawanen betrieben,
der auswärtige aber durch Europäer und Nordamerikancr und
ans der Ostküste auch durch Araber und Indier. — Ackerbau,
Kameel-, Pferde- und Viehzucht wird in mehreren Staaten be-
trieben. — Fabriken in Seide, Leder, Baumwolle und Leinwand
findet man meist nur in der nördlichen Hälfte. Ausgeführt wer-
den hie und da: Getraide, Reis, Mais, Datteln, Sandelholz,
Pfeffer, Gummi, Indigo, Palmenöl, Baumwolle, Bauholz, El-
fenbein, Goldstanb, Kupfer und Sclaven.
Aegypten und mehrere Staaten an den Küsten, sowie das
Capland oder die Südspitze, stehen unter der Oberherrschaft eu-
ropäischer Regenten oder sind ihnen zinsbar, und in diesen fin-
den sich befestigte Städte und Forts mit Besatzungen und guten
Häfen; aber auch schon viele europäische Kultur und Produkte.
Die einzelnen Staaten und Länder dieses Welttheils sind
hier in folgender Ordnung beschrieben:
a. Im nördlichen Theile, oder der Nordhälfte:
1. Aegypten. 2. Tripolis. 3. Algier. 4. Fez und Marokko.
5. Bieledulgcnd. 6. Die Wüste Sahara. 7. Nubien. 8. Habessinien.
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