1820 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Zachariä, August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Privatunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
358 Europa.
tust von Liefland, Ittgermannland, einem Striche Finn-
lands, einem Theile von Pommern und den Herzogtümern Bre-
men und Verden erkauft werden. Schweden selbst hatte unter die«
sein, von Cbaracter keinesweges schlechten, aber gar zu kriegslustigen
Fürsten so sehr gelitten, daß man setter Nächstlgerin ihre Regierungs-
macht mehr als se wieder beschränkte. Karlss !,wester, Ulrike Eleo-
nore überließ bald diese Regierung, der wenig mehr als der Name
übrig blieb, ihrem Gemahl Friedrich v o n H e sse n k a sse l. Unter
diesem und dem folgenden König Adolf Friedrich, Herzog von Hol-
stein, würde das Land leine innere Starke wiedererlangt heben, wenn
nicht seit der großen Beschränkung der königlichen Gewalt die Partheien
um so heftiger sich auf? neue erhöbe hätten. So aber hintertrieb oft
die eine Parthei das Gute) welches die andere stiften wollte. Auswärti-
ge Mächte, vorzüglich Frankreich und Rußland suchten durch List und
Bestechungen diese innern Uneinigkeiten nicht selten für ihren Vortheil
zu benutzen, ' und verwickelten Schweden in Kriege, wobey es nichts ge-
wann. -
Einen solchen beschränkten, und für Schwedens Ruhe verderblichen
Zustand konnte der Geist Gustav 3 nicht lange ertragen. Mit großer
Klugheit und durch wvhlberechnete Maaßregeln brachte er ohne Blutver-
gießen in einem Tage (1772) eine für das königliche Ansehen vortheil-
yaste Revolution zu Stande. Unter seiner festen Regierung konnten die
Patthcien ihr Haupt nicht wieder erheben: aber insgeheim'wirkten doch
seine zahlreichen Feinde fort. Dies zeigte eie Verrat erei in seiner Ar-
mee, als er im Kriege mit Rußland, welches grade mit den Türken stark
beschäftigt war, nach Petersburg vorzudringen willens war; noch stärker
aber die' tödtliche Wunds, die er auf ei em Maskenball durch einen ge-
wissen Ankerström empffeng, an der er auch bald nachher starb.
Gustav 4, der seines Vaters hhben Geist n-d Stolz auf die kö-
nigliche Würde, aber nicht seine Klugheit und Mäßigung geerbt hatte,
zeigte' sich als einer der heftigsten Geqre: der französischen Revolution,
brachte aber in einem Kriege mit Rußland, den er.frankreich verdankte,
durch seinen Starrsinn sein Reich dem Untergänge nahe, und sich selbst
bey erfolgtem Aufstande um Thron und Reich. Ganz Finnland fiel
in die Gewalt des russischen Kaisers. Man ernan nte au seiner Stelle rei-
nen Oheim zum König, und da es diesem an einem Thronerben fehlte,
den Prinzen von Sonderburg-Augusrenburg, »ach dessen schnellerfolgtem
Tode aber, unter Napoleons Einwirkung, den französischen Feldherrn
Bernadotte zum Kronprinzen. Wie dieser Lette, der jetzt den
schwedischen Thron bestiegen, durch seinen Beitn't zum Bunde gegen
Frankreich die Vereinigung Norwegens mit Schweden zu Stande gebracht
hat- ist noch in frischem Andenken. <
No rwegen.
Das Königreich Norwegen (seit 300 Jahren be-
ständig mit Dänemark vereinigt, 1814 aber gewaltsam von
demselben losgerissen) wird gegen Osten von Schweden, auf
den übrigen Seiten ganz von der Nordsee und dem Eismeer
begränzt; nur im höchsten Norden berührt es das russische
Lappland. Der Flächeninhalt beträgt 7550 Q. M., die
Volksmenge gegen 900200.