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1. Hilfsbuch für die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 4

1894 - Wiesbaden : Kunze
4 Hunderts in Bhmen einwandernd die germanischen Markomannen. Nrdlich von diesen, um die Elbe, wohnten die slavischen Polaben (po-an, Labe oder Albe Elbe, also Elbbewohner) oder Wenden, wie sie von den Deutschen genannt wurden. Zwischen Havel, Spree und Oder wohnten die Wilzen, die Tapfersten des Wendenvolkes. Die Slaven gehren zum indogermanischen Sprach-stamme; sie sind daher in Sprache, Sitte und Entwicklung den Germanen verwandt. In mancher Hinsicht werden sie aber als verschieden geschildert. Die Germanen werden uns beschrieben als groe, die Slaven als untersetzte Gestalten von mittlerer Gre; die Germanen hatten helles, blondes Haar, blaue, groe Augen, die Slaven dunkles Haar und kleine, feurige Augen. Die Ger-manen liebten die Absonderung, das Leben in der freien Natur und bauten ihre Gehfte, wo ihnen ein Hain, ein Feld, eine Quelle gefiel; die Slaven liebten dagegen das Zusammenleben in Drfern oder Stdten, sie wohnten, sagt der byzantinische Geschicht-schreib er Procop, in Niedern Htten eng aneinander. Bei den Germanen hatte die Frau eine freiere und geehrtere Stellung als bei den Slaven; bei diesen war sie nur die Dienerin des Mannes und gehorchte ihm unbedingt; der Glaubensbote Bonifatius, der auf dem Boden des Klosters Fulda flavifche Bauern fand, rhmt die Treue der Frauen, die sich da mit der Leiche ihrer Männer freiwillig verbrannten. Die Slaven waren, als sie mit den Germanen zusammen-trafen, schon auf einer hhern Stufe der Kultur, sie trieben Viehzucht, Ackerbau, dem sie besonders ergeben waren, selbst Obstzucht und Gartenbau; auch die Tpfer- und Webekunst verstanden sie; sie verfertigten selbst die langen Kleider, die sie trugen. Besonders bedeutend war die Bienenzucht. Aus dem Honig bereiteten sie ein sehr beliebtes Getrnk, den Met. Im zwlften Jahrhundert hatten Bau-fnft, Malerei und Bildhauerkunst bei den slavischen Pommern einen hohen Grad von Vollkommenheit erreicht. In Herbords (12. Jahrh.) Leben des Bischofs Otto von Bamberg (11021139), der die heidnischen Pommern zum Christentum bekehrte, wird ein heidnischer Tempel zu Stettin in folgender Weise beschrieben: Er war wunderbar schmuck- und kunstreich gebaut, hatte in-
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