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1. Theil 3 - S. 122

1834 - Königsberg : Bornträger
m Asie n. waren Filze mit Goldtuch für die Gaste zum Sitzen ausgebreitet. Die Thüren waren mit Vorhängen von Goldtuch ober rcichge- stickter Seide behängt, und die Gauerieen rnnd um die oberen Theile des Zimmers mit persischen Gemälden eingeschlossen. In verschiedenen Theilen des Zimmers waren Spiegel angebracht. Längs der Mitte desselben war eine Reihe von Lichtern, dicke, bunte Wachskerzen mit Blumengewinden wechselten mit künst- lichen Bäumen ab, deren Blätter, Trauben und Früchte von Wachs waren. Auch war eine Reihe von Stühlen zu unsrer Bequemlichkeit hingestellt. Bald nachdem wir uns gesetzt hatten, wurden Schüsseln mit Süßigkeiten herumgereicht. Hierauf sing ein Tanz von Frauen an, und im Hofe ward ein Feuerwerk abgebrannt. Thee wurde in porzellanenen Tassen umhergegeben, vhne Milch. Ais wir zum Essen gerufen wurden, hörte der Tanz auf. Wir fetzten uns auf den Boden zum Essen nieder, das in Gefäßen mit Deckeln, die mit weißen Tüchern umwunden und mit Decken aus Goldtuch verhüllt waren, vor uns gesetzt wurde. Die Gerichte waren auf persische Art von allen mög- lichen Farben und mit vielen Gold- und Silberblättern geschmückt. Sie bestanden aus allen Arten von gebratenem, gekochtem und gebackenem Fleisch, Pillaus und Ragouts. Sonderbar war es, daß die Bedienten die Lichter mit einer Scheere in eine Theetasse putzten, und andere das Fleisch mit einem Fe- dermesser zerlegten, es dann in Stücke rissen, und mit ihren Händen auf unsere Teller legten; doch wuschen sie sich vorher die Hände dazu, und streiften die Aermel auf. Dies Fest war mehr glänzend als angenehm. Weit mehr nach unserm Ge- schmacke war ein anderes, das uns in einem Garten gegeben wurde. Dieser bestand aus einem großen ummauerten Viereck, von breiten Gangen, die mit Platanen und Cypressen bepflanzt waren, durchschnitten. Auf den Beeten waren unzählige Pfir- sich-, Pflaumen-, Aepfel-, Birnen-, Granat-, Quitten- und Maulbeerbäume in voller Blüthe, so daß der Anblick des Gar- tens wahrhaft reizend war. Die Düste waren bezaubernd, und der Gesang der Vögel vollendete den Eindruck des Ganzen. In dem Garten waren Zelte aufgeschlagen, und eins besonders, da, wo die Gänge sich kreuzten, machte einen sehr angenehmen Eindruck. Das Dach war grün und roth; die Wände bestan- den aus einem durchbrochenen Gitter, alles war hell und zier- lich. Nach einem langen Spatziergange setzten wir uns unter einem Baume nieder, horchten auf die Vögel, und sprachen mit dem Sohne unseres Wirths über Kabul, wovon er eine ent- zückende Schilderung machte. Als wir zu dem Zelte gingen, fanden wir den Wirth und mehrere Mullahs (Geistliche). Alle waren unerschöpflich im Lobe von Kabul und ihres Landes.
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