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1. Theil 3 - S. 129

1834 - Königsberg : Bornträger
Die freie Tatarei. 129 ten. Der Bukhare ist von mittler Statur, schlank und wohl- gebildet. Die Haut ist etwas bräunlich, die Augen sind groß, schwarz und lebendig, das Gesicht frisch, die Nase gekrümmt, das Haar schwarz und sehr fein. Ihre Haltung zeigt Gewandt- heit und hat etwas sehr Edles. Besonders hübsch sind die Frauen. Die Bukharen sind offen, freundlich, theilnehmend, friedlich und gastfrei; aber hinter dieser freundlichen Außenseite soll eine große Verdorbenheit verborgen sein. Für edle, uneigen- nützige Handlungen sind sie unfähig. Sie tragen ein Hemde und Beinkleider von leichtem, baumwollenem Zeuche, darüber einen seidenen Kaftan. Auf dem Kopfe haben sie eine Mütze mit Pelzwerk oder einen Turban, und um den Leib eine vier- fache Binde von Seide. Wenn sie ausgehen, so werfen sie wohl noch einen langen Tuchrock mit Pclzwerk über. Die Weiber haben weite Kaftans von Baumwolle oder Seide; der Kopf ist mit einer kleinen stachen, bunten Mütze bedeckt, unter welcher das Haar den Rücken herab in Flechten hängt, vielfach mit Per- len und Edelsteinen geschmückt. Zwei wichtige Städte liegen in diesem Lande: Samarkand und Bukhara. Samarkand liegt in der Mitte eines reizenden Thales, ist wie alle Städte dieses Landes, mit einem Erdwalle und Graben umge- den, und hat ungepflasterte Straßen und unbedeutende Hauser. Im * Mittelalter war sie so groß und prächtig, daß die Morgenlander sie als eine Wunderstadt betrachten; jetzt ist davon kaum noch eine Spur zu sehen. Hier liegt das Schloß, in welchem der Kroßrkhan den Winter über wohnt. Bukhara ist die größte und wichtigste Stadt in der freien Tatarei, westlich von Samarkand. Die Bauart ist wie die von Samarkand, aber im Allgemeinen ist Bukhara schöner und groß- artiger. Die Hauser sind nur aus ungebrannten Backsteinen oder Lehm, die Straßen schmal und ungepflastert, und so trocken, daß im Sommer eine beständige Staubwolke über der Stadt ruhen soll. Sie ist der Mittelpunkt des Handels, und hat daher große Bazars und viele Karavanserais. Von außen sieht diese große Stadt sehr schön aus; denn sie hat viele Moscheen und Minarets. Auch ist die ganze Gegend sehr gut bewässert und daher überaus lachend, ein beständiger Garten. Die Dörfer umher stehen in wahren Wäl- dern von Fruchtbäumen. Doch ist das nur in der nächsten Um- gegend; weiterhin wird es desto wüster; denn Bukhara liegt auf einer Oase der bukharischen Wüste. 2. Turkiftan ist der nördliche Theil der freien Tatarei, zwilchen dem Aralsee und der chinesischen Mongolei. Die Ein- wohner sind folgende Völkerschaften: die Turkmannen sind Verwandte der Türken, und ihnen in der äußeren Bildung wie im Charakter sehr ähnlich. Sie sind Nomaden und wohnen unter Filzjurten. Sie tragen ein Nösselt's Geographie- 2te Aufl. Hi. 9
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