1834 -
Königsberg
: Bornträger
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
China.
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ftonarien, die aus den Jesuiten waren, zu viel herausgenommen
haben mögen.
Unter den Beschäftigungen steht in China der Feldbau oben
an. Um ihn in hohen Ehren zu erhalten, wird jährlich ein
Fest gefeiert, bei welchem der Kaiser mit hocheigenen Handen
ein Stück Feld umpflügt; dasselbe thun dann auch die Prinzen
und höchsten Beamten. Wirklich wird der Ackerbau hier mit
großem Fleiße getrieben, und jedes Stückchen Land sorgfältig
angebaut. Ebenso fleißig sind die Chinesen als Gärtner. Sie
bauen nicht nur unsere und andere Küchengewächse an, sondern
ihre Gärten sind auch mit den prachtvollsten Blumen und Stau-
den angefüllt (namentlich stammt der Aster aus China her).
Da die Chinesen sehr betriebsame Leute sind, so haben sie
von je her auch gute Fabriken gehabt, und sie übertreffen da-
rin alle andere Asiaten. Es ist ja bekannt, daß China das Va-
terland des Nanking, des Porzellans und der Tusche ist.
Auch machten sie schon lange vor uns Papier; doch wird
es bei ihnen nicht aus Leinewand, sondern aus Baumwolle
oder aus den Fasern des Bambusrohrs gemacht. Das Schieß-
pulver haben sie schon lange vor Berthold Schwarz *) gekannt.
Nur fehlt es den Chinesen an gutem Geschmack. Sie treiben
nicht nur im Innern ihres Landes auf Flüssen und Kanälen
einen lebhaften Verkehr, sondern fahren auch mit ihren Schiffen
(Funken) auf dem chinesischen und Sundameere herum. Aber
weiter kommen sie nicht; denn von der Schifffahrt verstehen sie
nicht viel; ihre Junten sind schwerfällig und haben Segel von
Bambusmatten, die sie fächerartig zusammenlegen. Desto mehr
verkaufen sie an die nach China kommenden Europäer, meist Englän-
der. Aber nur ein einziger Hafen, der von Kanton, ist den
Europäern zu besucben erlaubt, und hier müssen sich diese den
größten Plackereien unterwerfen; denn die Chinesen meinen, daß
sie uns eine große Gnade erweisen, wenn sie uns ihre Waaren
ablassen; sie könnten wohl ohne uns, wir aber ohne sie nicht
lebend Auch die Nordamerikanec treiben starken Handel mit
China. Daß zwischen Rußland und C'hina ein starker Karava-
nenhandel durch die Mongolei getrieben werde, haben wir schon
oben gesagt, und manches Schock Leinewand, manches Stück
Tuch, das in Schlesien gewebt wird, geht auf diesem Wege zu
den Chinesen. Große wissenschaftliche Bildung haben sie nicht;
denn sie halten sich für viel zu klug, um von uns etwas lernen
zu wollen, und bleiben fest auf der Stufe stehen, auf der sie
schon vor tausend und mehr Jahren standen. Ihre Baumeister
*’ mein Lehrbuch der Weltgeschichte für Töchterschulen, 4te Ausg.,