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1. Theil 3 - S. 152

1834 - Königsberg : Bornträger
152 Asien. moralischen Gegenstand ein Gespräch führen'; rbre Unterhaltungen sind daher ernsthaft, anständig und überdacht. Ihre Liebe für das Spiel und die Freuden der Tafel ist schon oben erwähnt worden. Bei sich pflegt man aber niemand als etwa die nächsten Verwand; ten zu bewirthen, sondern ladet die, welche man bewirthen will, in ein Gasthaus ein. Einen Tag der Ruhe, wie unser Sonntag ist, kennt man in China nicht; ein Tag ist dem andern gleich; doch geht man in Peking gern spahieren, die Armen zu Fuß, um in den benachbarten Gasthäusern Thee zu trinken, und den Gauk; lern zuzusehen, während die Reichen in ihren Wagen fahren oder auf feurigen kirgisischen Rossen reiten. — Viel südlicher als Peking liegt Nanking, die zweite Stadt des Reichs, am Panrtje-Kian, sonst sehr groß und prächtig, seht aber sehr verfallen, und nicht überall mit Häusern bebaut, sondern auch voll Gärten und Bam; busgebüsche. Daß hier das Vaterland des Nankings sei, sägt schon der Name. Die größte Merkwürdigkeit der Stadt ist der berühmte Porzellanthurm. Man denke sich einen von mehreren Höfen eingeschlossenen Tempel. Zu dem mittelsten'hofe steigt man auf einer Treppe hinauf. Zn der Mitte des Platzes sehen wir den Tempel, der mit einem Dache von bunten Ziegeln bedeckt ist, und inwendig 10,000 Bilder von Gyps hat, die theils vergoldet, theils bemalt, und von der Größe einer Hand bis zur Menschengröße sein sollen. Daneben steht der Porzellanthurm, der achteckig ist, und ans 9 Stockwerken besteht. Auswendig ist er mit Porzellan; tafeln belegt, und inwendig mit Nischen, Bildsäulen und Vergol; düngen verziert. Ueber jedem Stockwerk ragt ein chinesisches Dach hervor, unftr dem ein Saulengang hinläuft. An den acht hervor; ragenden Schnäbeln jedes Daches hängen Glocken, die beim Wehen des Windes eine liebliche Musik machen. — Noch südlicher liegt Kanton, die einzige chinesische Stadt, nach welcher europäische Schiffe kommen dürfen. Sie ist groß, und hak lange und gerade, aber sehr enge Straßen. Die Faetoreien der europäischen Kauf; leute sind in einer besondern Dorstadt; in einer andern wohnen die Hong-Kauflente. So heißen diejenigen Chinesen, welche mit den Europäern Handel treiben. Diese Leute haben auch in der Nähe schöne Landsitze, und zeichnen sich durch Reichthum aus. Die Stra; ßen sind ungeheuer belebt; unaufhörlich wogt die Volksmenge Straße auf, Straße ab, und es ist ein interessanter Anblick, Men; schen von so verschiedenen Nationen aus Europa, Asten und Ame; rika in den verschiedensten Trachten zu sehen. Etwa der dritte oder der vierte Theil der Einwohner wohnt auf dem Wasser, nämlich auf einer Art von Flößen, auf denen ihre Hütten stehen. Eine halbe Stunde weit ist wohl der Fluß mit diesen Flößen (Scham; panem bedeckt, und man rechnet, daß wohl an lco,ooo Menschen so elend wohnen. Ihre gute Seite hat übrigens die Sache wohl; Man kann nämlich leicht einen bösen Nachbar mit einem besseren vertauschen. # . • ' Im Meerbusen von Kanton liegt eine kleine Insel,'Ma- kao, welche den Portugiesen unter chinesischer Oberhoheit gehört.
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