Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theil 3 - S. 158

1834 - Königsberg : Bornträger
158 A sien. Nöthige unentgeldlich, auch alles, was sie zur Ausbesserung des Schiffes gebrauchten; ja man brachte ihnen selbst Proben von Holz, Blech, Nägeln u. s. w., um das Brauchbarste auszuwäh- len. Darüber wunderten sich die Japaner sehr, daß der russische Kaiser unter den Brief an ihren Kaiser seinen Namen selbst ge- schrieben habe; denn der ihrige thue das nie. Auch werde der Name ihres Kaisers, so lange er lebe, als ein Staatsgeheimniß betrachtet, und erst nach seinem Tode erführe man denselben. Eine unbeschreibliche Menge von Spatzierfahrzeugen und kleinen Booten, meist mit Frauen von Stande angefüllt, kamen täglich bei schönem Wetter, um das russische Schiff anzugaffen. Manche hatten Fernröhre, durch welche sie der Reihe nach sahen. Deut- lich unterschied man die verheirathcten Frauen an ihren schwar- zen Zähnen; denn bei der Hochzeit muß jede die Zähne schwarz färben, was sich nie wieder verliert. Als der russische Gesandte unpäßlich war, ließ der japanische Gouverneur wiederholt sein großes Bedauern bezeugen, und sogar den Beistand der japani- schen Aerzte anbieten. Bei ihren Besuchen auf dem Schiffe forschten die Japaner genau nach allem Wiffenswürdigen, be- trachteten den Globus mit Aufmerksamkeit, und ließen sich gern belehren. Als der Gesandte sich eine Tabackspfeife kaufen wollte, verweigerte es der Gouverneur: er müsse erst deshalb bei Hofe anfragen. Der Gesandte verlangte wegen seiner Unpäßlichkeit eine Wohnung auf dem festen Lande. Anfänglich wollte der Gouverneur davon nichts wissen, und meinte, das wäre nach ihren Gesetzen nicht erlaubt, und er müsse erst bei Hofe anfra- gen. Endlich willigte er ein, weil die Sache dringend sei und richtete eine Wohnung für ihn und einen Theil seiner Begleiter ein. Aber der dazu bestimmte Platz wurde vorher mit einer doppelten Umzäumung umgeben, damit die Russen weder hin- ausgehen, noch sich umsehen könnten, und eine doppelte Wache stand vor den Thorwegen. Uebrigens hatten die freundlichen Japaner die Wohnung aufs Beste eingerichtet. Alle Zimmer waren mit neuen Strohmatten belegt; statt der Oefen waren große Kohlenbecken von gelbem Kupfer da; die Fenster hatten statt der Glasscheiben ein zierlich gearbeitetes Gitterwerk, wel- ches mit dünnem Papier überzogen war. Die Küche war bei Ankunft der Russen auf's Beste bestellt; das Feuer brannte, das Wasser kochte, und Rindfleisch, Hühner, Enten und Reiß standen in Bereitschaft. Sobald aber die Russen eingezogen waren, wurden sogleich die Thore fest verschlossen und verriegelt. In ihren Arbeiten zeigen sie viele Kunstkenntniß und Fer- tigkeit. Ihre Gondeln sind nicht allein nett, sondern die der Vornehmen selbst prächtig verziert. Nur sind ihnen freilich viele europäische Erfindungen fremd, weil alles, was aus der Fremde
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer