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1. Theil 3 - S. 191

1834 - Königsberg : Bornträger
Vorder-Indien. 191 mg darf sie besitzen. Damals waren es ihrer 5, und das wurde als eine große Zahl betrachtet. Ferner wurde der Tempel gezeigt. Dann erst erhielten sie ihre Schuhe zurück, und wurden in dem Gebäude, in welchem sie schon anfangs gewesen waren, unter großem Zudrängen des Pöbels mit Confect bewirthet. Was sie davon übrig ließen, wurde ihnen in ihre Wohnung nachge- schickt. Weit mehr Umstände macht der König, wenn er eine Gesandschaft eines andern Königs erhält. Eine solche wird in einer zahlreichen Prozession nach Hause begleitet, und in königli- chen Barken abgeholt. Diese Barken haben eine merkwürdige Gestalt. Sie sind sehr lang; das Hinter- und Vordertheil er- hebt sich weit über das Wasser. Beide sind reich verziert mit seltsamem Schnitzwerk, das reich vergoldet ist. Das Ganze hat die Gestalt eines monströsen, phantastischen Thieres. In der Mitte ist ein hoher Baldachin mit seidenen Vorhängen. Ist ein Armer gestorben, so wird die Leiche ohne Umstände in den Fluß geworfen. Die etwas Vornehmern werden ver- brannt, aber nur zum Theil und die halbverbrannten Gebeine bleiben auf freiem Felde liegen. Der Verbrennung geht zuweilen eine sonderbare und widerliche Ceremonie vorher. Es werden nämlich alle fleischigen Theile des Leichnams in unzählige kleine Theile zerschnitten, so daß nur die Gebeine übrig bleiben. Das so zerschnittene Fleisch wird den Hcknden, Geiern und andern Thieren vorgeworfen. So ekelhaft uns dieser Gebrauch auch erscheint, so betrachten doch die Siamesen dies als ein Werk der Liebe. Die ganz Vornehmen behält man viele Wochen, ja Mo- nate lang im Hause; dann erst werden sie einbalsamirt, in einen festverschlossenen Kasten gelegt, durch den oben und unten eine lange Bambusröhre geleitet wird, um die Feuchtigkeit und den Geruch abzuleiten, und dann, wenn er ganz ausgetrocknet ist, zur Verbrennung nach einem Tempel gebracht. Die Priester legen ihn hier auf einen Scheiterhaufen, indem sie singen: „o sterblich ist der Leib, und wie jetzt dieser Rauch emporsteigt, so erhebt sich auch dein Geist zum Himmel." Die übrigbleibende Asche wird mit Wasser zu einem Teig geknetet, daraus ein klei- nes Buddha-Bild gemacht, dies wird vergoldet und entweder im Tempel oder daheim aufgestellt. * Bankok ist die Hauptstadt und Residenz. Sie liegt an einem breiten Nebenflüsse des Menam, nicht weit vom Meere entfernt *), auf beiden Seiten des Flusses. Auf einer Insel desselben befindet sich der Pallast des Königs, zu dem auch die Hauser aller Beamten *) Da sie erst in neuer Zeit Hauptstadt geworden ist, so fehlt sie noch auf den meisten Karten. Sie liegt nahe bei der ehemaligen Hauptstadt Schudra oder Sigöthiga.
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