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1. Theil 3 - S. 236

1834 - Königsberg : Bornträger
236 Afrika. entschieden. Dergleichen Vorstellungen sind hier unzählige. Im Innern des Pallastes aber erblickt man Siegesaufzüge. Der König steht auf seinem Wagen, die Rosse, mit schönen Decken geschmückt, werden von seinen Leuten gehalten. Die Kriegsge- fangenen werden ihm vorgeführt: genau unterscheidet man die bunten gestreiften Gewänder. Oder er zieht, von Priestern be- gleitet, in den Tempel des Osiris; oder er wird eingeweiht in die priesterlichen Geheimnisse. Weiter hin findet man eine Ebene, wo man 17 Kolosse, theils noch sitzend, oder stehend, theils umgestürzt sieht. Einer davon ist die berühmte Memnon ssäule, die bei Sonnenauf- gang einen wunderbaren Klang von sich gegeben haben soll, und deren Kopf jetzt in London im britischen Museum aufbe- wahrt wird. Ohne Zweifel dienten sie zur Verzierung eines großen Gebäudes, das aber nun verschwunden ist. Sie sind von solcher Höhe, daß sie, saßen oder ständen sie in unsern Städten, über die meisten Häuser hinwegragen würden. Welch ein ungeheures Gebäude muß es aber gewesen seyn, wo solche Riesen zu Zierrathen dienten! Dann kommt man an ein Gebäude, welches man den Pallast und das Grabmal des Osymandias nennt. Nachdem man durch mächtige Pylonen in den ersten Hof eingetreten ist, glaubt man in einem großen Steinbruche sich zu befinden; so liegen hier die großen Steinmassen umher. Und doch sind das die Trümmer nur eines einzigen Kolosses, der umgestürzt und zer- brochen daliegt. Unter andern liegt sein Zeigefinger da, der fast zwei Ellen misst. Die Verwunderung nimmt noch mehr zu, wenn man weiß, daß diese große Steinmasse 45 Stunden weit aus den Steinbrüchen, wo man noch deutlich bemerken kann, daß sie da ausgehauen, bis auf ihren nachmaligen Standpunkt ge- bracht worden ist. Aus diesem Hof, oder vielmehr Marktplatz- tritt man in einen zweiten, eben so großen. Doppelte Säulen- gänge schließen ihn ein. Dann tritt man in einen Saal, dessen Decke von 60 in zehn Reihen stehenden Säulen getragen wurde, und der so hoch ist, daß ein gewöhnliches zweistöckiges Haus sammt dem Dache darin stehen könnte, und kaum die Decke er- reichen würde. Von diesem kommt man in einen zweiten und endlich in einen dritten, dem ersten ähnlichen Saal. Unzählbar sind die herrlichen Bildwerke, welche alle diese Mauern von innen und außen bedecken, und von denen erst wenige abgebildet und beschrieben sind. Alle Theile derselben sind mit großer Kunst und Genauigkeit ausgearbeitet; z. B. erkennt man noch die Verzie- rungen der Kleidungen, die feinen Stoffe, mit denen die Polster überzogen, die Farben, mit denen sie ausgemalt worden sind. Hier sieht man wieder Darstellungen der den Gottheiten dargebrachten
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