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1. Theil 3 - S. 237

1834 - Königsberg : Bornträger
Aegypten. 237 Dpser, Prozessionen, Triumphzüge Schlachtsccncn, Erstürmungen von Vestungen u. s. w. — Weiterhin muß wieder ein großer Prachttempel gestanden haben. Jetzt sieht man nur noch davon eine lange Allee von kolossalen Sphinxen, 200 an der Zahl, die auf hohen Fußgessellen liegen, und einst gewiß auf das Thor des Tempels zuführten. Nicht weniger großartig sind die Ruinen von Theben auf der rechten Seite des Nils. Da findet man unter andern einen ungeheuren Pallast, der so groß ist, daß in einem seiner Höfe jetzt ein ganzes Dorf liegt. — Das größte aber von allen die- sen Bauwerken ist der Pallast, den man von dem dabei liegen- den Dorfe den Palla ft von Karnak nennt. Eine lange Allee von Löwen und Widderköpfen führte vom Nil aus zudem großen Hauptthor, dessen Flügel von Erz waren, und sich 6o Fuß hoch erhoben (unsere Stadtthore pflegen nicht über 12 Fuß zu sein). Der darauf folgende Säulenhof ist nur die Vorhalle zu einem gewaltigen Saale, dessen Decke, aus ungeheuren Gra- nitblöcken bestehend, von 134 Riefensäulen getragen wird. Jede dieser Säulen ist so stark, daß nur 5—6 Menschen sie zu um- spannen vermögen, der Saal selbst aber so geräumig, daß selbst die große Notredame-Kirche in Paris darin bequem Platz hatte. „Keine Beschreibung," sagen die Reisenden, welche vor 3o Jah- ren diese Trümmer genau untersuchten, „keine Beschreibung ver- mag die Empfindung zu 'schildern, welche diese Wunderanblicke erregen. Von welchen Begebenheiten, welche die Weltgeschichte nicht mehr kennt, von welchen Scenen sind diese Säulen einst die Zeugen gewesen!" — Dann folgte abermals ein Säulenhof, und endlich erst eine Menge von andern Sälen und Gemächern, die vermuthlich dem Könige zur Residenz dienten. In jenem Riesensaale mochte er den Gesandten fremder Völker Audienz ge- den und ihre Tribute empfangen. — Dies sind nur einige we- nige Bruchstücke aus der Beschreibung jener großen Ruinen. Recht merkwürdig sind noch auf der linken Nilseite, etwa eine Stunde vom Flusse, im Innern einer Bergkette die Gräber der uralten ägyptischen Könige. Sie befinden sich in einem Thale ohne Ausgang, in welches erst durch Menschenhände ein Eingang durchgehauen ist. Es sind etwa 40 solcher Grotten, von denen bis jetzt nur erst 13 geöffnet sind. Jede besteht aus einer Reihe von Gallerien, Kammern und Sälm, von denen einer der Haupt- saal ist. Hier steht auf einer Erhöhung der Sarkophag, der die Gebeine des Königs enthielt. In sieben Grotten steht der Sar- kophag noch. Er ist meist von doppelter als Menschenlänge, aus rothem Granit. In einer dieser Grotten mußte man erst durch Io Thore dringen, ehe man zr dem Sarge gelangte. Auch in den Nebenkammern fand man Mumien, so daß also der König
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