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1. Theil 3 - S. 305

1834 - Königsberg : Bornträger
Inseln der Westküste. 305 aus der Erde hervordringen. Der schroffste Theil des Berges blieb uns nun noch zu besteigen übrig, der Zuckerhut, welcher den höchsten Gipfel bildet. Der Abhang desselben ist mit vulca- nischer Asche und Bruchstücken von Bimsstein bedeckt, und so steil, daß es fast unmöglich wäre, die Spitze zu erreichen, wenn man nicht einem alten Lavastrom folgte, der einst aus dem Kra- ter geflossen zu seyn scheint. Seine Trümmer bilden eine Mauer von verschlackten Felsen, welche sich mitten durch die bewegliche Asche erstreckt. Wir brauchten fast eine halbe Stunde, um den Gipfel zu erreichen. Als wir auf der Spitze ankamen, waren wir erstaunt, daselbst kaum so viel Platz zu finden, um bequem sitzen zu können. Wir wurden durch eine kleine kreisförmige Mauer von Lava aufgehalten, die uns den Anblick des Kraters entzog. Der Westwind wehte mit solcher Heftigkeit, daß wir Mühe hatten, uns auf den Beinen zu halten. Es war 8 Uhr Morgens, und wir waren erstarrt vor Kälte. Jene Lavamauer hat auf der einen Seite eine Oeffnung, durch die wir an den Boden des Trichters hinabstiegen," der etwa die Tiefe eines ge- wöhnlichen Stadtthurms hat. „Die äußern Ränder des Kraters sind beinahe senkrecht. Wir stiegen hinab auf einem Strich zer- brochener Laven. Die Wärme war nur an einigen Spalten be- merkbar, aus denen sich Wasserdünste mit Brausen entwickelten. Das Innere dieses Trichters verkündet einen Vulkan, der seit Jahrtausenden nur durch seine Seiten Feuer ausgeworfen hat. Das Majestätische dieser Gegend beruht auf der Erhöhung über die Oberfläche des Oceans, auf der tiefen Einsamkeit dieser ho- hen Gegenden, und auf der unermeßlichen Weite, welche das Auge von der Spitze des Berges umfaßt. Die Reise auf die Spitze dieses Vulcans ist höchst interessant durch die malerischen Schönheiten, die sich denen darbieten- welche die Majestät der Natur lebhaft empfinden. Die Erfahrung hat die Reisenden be- lehrt, daß die Spitzen sehr hoher Berge selten eine so schöne Aussicht darbieten, wie die Bergspitzen, deren Höhe die des Vesuvs, des Rigi, und des Puy de Dome nicht übersteigt. Ko- lossale Berge, wie der Monte Rosa, haben eine so bedeutende Masse, daß die Ebenen nur in einer großen Entfernung gesehen werden, und daß ein bläulicher Duft gleichförmig über die Land- schaft verbreitet ist. Der Pik von Teneriffa vereinigt durch eine schlanke Gestalt die Vortheile, welche weniger hohe Bergspitzen haben, mit denen, welche von einer sehr großen Höhe entsprin- gen. Nicht nur entdeckt man von seinem Gipfel einen ungeheu- ren Horizont vom Meer, sondern man sieht auch die Wälder von Teneriffa und den bewohnten Theil der Küsten in der Nähe. Man könnte sagen, der Vulcan erdrückte mit seiner Masse die kleine Insel, welche ihm zur Grundlage dient; er schwingt sich Nösselts Geographie. 2te Ausl. Hi. 20
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