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1. Theil 3 - S. 403

1834 - Königsberg : Bornträger
Die Republik Columbia. 403 so findet man Tausende von Guacharo's, einer Art von Nacht- schwalben, welche die Gestalt von Geiern haben. Das Auge des Vogels kann das Tageslicht nicht vertragen; darum nistet er hier, und verlässt die Höhle nur beim Anbruch der Nacht, vorzüglich zur Zeit des Mondscheins, um sich Körner zu suchen. Man kann sich keine Vorstellung machen von dem furchtbaren Lärm, den diese Vögel in dem finsteren Theile der Grotte machen. Die durchdringende Stimme derselben wird von den Wölbungen des Felsens zurückgeworfen, und hallt wider im Grunde der Grotte. Das Geräusch wird stärker, so wie man tiefer hinein- kommt, und die Vögel vom Scheine der Fackeln scheu werden. Wird es etliche Minuten lang still, so lassen sich die entfernteren Klagetöne der in den Seirengängen nistenden Vögel hören. Die Indianer begeben sich jährlich ein Mal um Johannis mit Stangen in die Grotte, um den größten Theil der Nester zu zerstören. Es werden dann viele Tausend Vögel getödtet, wäh- rend die Alten, gleichsam um ihre Brut zu beschützen, unter fürchterlichem Geschrei über den Häuptern der Zerstörer schweben. Die Jungen, welche zu Boden fallen, werden sogleich ausgewei- det. Ihr Fell ist reich mit Fett beladen. Die Indianer schmelzen es aus, und es wird dann allgemein statt des Oels oder der Butter zum Essen und zum Brennen verbraucht. Auch darum ist die Höhle von Caripe merkwürdig, weil in ihr ein Fluß entspringt, der sie der ganzen Länge nach durchfließt. Ue- der 700 Schritte weit läuft die Höhle ganz gerade fort, und behält dieselbe Höhe und Breite, bis zu einem Wasserfall, den der Fluß bildet. Von hier sieht man in der Ferne durch das Thor die vorliegende reiche Landschaft wie ein kleines Zauberbild, dem die Stalaktite an den Seiten der Grottenwände Mr Ein- fassung dienen. Man ist bis jetzt nur wenig bis jenseits des Fal- les gekommen, weil hier die Grotte niedriger wird, und die In- dianer aus Aberglauben weiter zu gehen sich weigern,- darum weiß man nicht, wie weit sie führen mag. Die Einwohner von Columbia sind theils Indianer, theils freie Farbige, theils Europäer. Die Indianer sind meist in Dör- fern ansässig, und beschäftigen sich mit Landbau oder Fischerei. Sie haben, wie ihre Brüder in Nordamerika, eine braune Haut, und überhaupt die dort schon beschriebene Bildung; nur nimmt man noch größere, kräftigere Gestalten unter ihnen wahr. Sie gehen halb nackt, und daher ist ihre Haut dick, und gegen die ^ Einflüsse der Witterung unempfindlich. Nur in dem Innern mögen noch einzelne Stämme in der Wildheit leben. Unter den freien Farbigen giebt es nur wenige eigentliche Neger; denn die Sklaverei ist hier abgeschasst. Aber dagegen sieht man ei re Menge Mischlinge: Mulatten, Mestizen und Zambo's. Die Eu- 26 *
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