Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theil 2 - S. 403

1830 - Königsberg : Bornträger
Das Königreich Schweden. 403 hier vergißt man ganz, daß man nur einige 100 Schritte von der großen Hauptstadt entfernt ist. — Nicht weit von Gustav Adolfs Markt ist der Kö n ig S g a r ten, ein angenehmer Spa/ tziergang, der mit dem Garten der Tuilerien in Paris zu ver- gleichen ist. Davor steht das Zeughaus, in welchem wir un- ter andern die Kleidungsstücke Karls Hi. finden, in denen er er- schossen wurde*): den Hut, in dem man noch das Loch sieht, welches die Kugel machte, seinen Nock von grobem Tuch mit groß- ßen Mctallknöpfen und ledernen Taschen, seinen blauen Tuchman/ tel, seine langen, steifen, mit Blut befleckten Handschuhe, seine steifen Stiefeln mit schweren, eisernen Sporen u. s. w. „Wie wunderbar lebendig tritt eine Begebenheit, selbst der entferntesten Zeiten, vor unsere Phantasie, beim Anblicke lebloser Dinge, wel- che, alö sie geschah, ihre stummen Zeugen waren, aber noch nach Jahrhunderten von ihr reden! Keine Erzählung vergegenwärtigt den Tod des edlen königlichen Helden so, als diese Kleidungsstücke, in denen er zum letzten Mal geathmet hat. Mit einem ähnli- chen Gefühl sieht man hier auch den Maskenanzug, in welchem Gustav Hk. 1792 im Opernhause (an Gustav Adolfs Markt) von Ankarström den tödtlichcn Schuß erhielt: eine graue gestrickte seidene Jacke mit eben solchen Pantalons, einen Domino, das blutige Hemde und die Larve**)." Auch ist Gustav Adolfs Har/ nisch und Sturmhut hier zu sehen. Nach Södermalm führt ein breiter, mit Häusern bebauter Damm von Staden aus. Auch hier sind die Straßen schnurge- rade, aber die Häuser nicht so ansehnlich als in Norrmalm, und je weiter man geht, desto weniger glaubt man in einer Haupt- stadt zu seyn; zuletzt werden die Gassen ganz dorfmäßig und ho/ rcn ganz auf; denn die äußersten Gegenden dieser großen Insel sind ganz unbebaut; viel Land an und zwischen den Klippen ist noch öde, oder wird zu Gärten, zu Gras - und Ackerland benutzt. Södcrmalm ist der höchste, bergigste Theil von Stockholm. Man findet hier Straßen, die so steil sind, daß man sich scheut, hin- unterzufahren, ja in manchen ist dies gänzlich unmöglich. Sonder- bar sieht es aus, wenn man zuweilen von unten her in den höch- sten Gassen einen Wagen gleichsam über den Dächern der darun- ter liegenden Häuser schweben sieht. Was nun die Bauart von Stockholm betrifft, so bietet die Stadt die sonderbarsten Contraste dar. Betrachtet man das wahrhaft königliche Schloß, schaut man von den Anhöhen auf die belebtesten Theile der Stadt herab, auf die von Menschen wimmelnde Brücke, auf den Platz Gustav Adolfs, auf den mit *) S. mein Lchrb. der Weltgeschichte für Töchterschulen, 2te Ausg., Th. 3., S. 256. **) Ebend. S. 346. 26 *
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer