1867 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Flathe, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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temperatur Theil; bei etwa 80' Tiefe gelangt man zu einer Schicht, wo die
Temperatur des Bodens keinerlei Schwankungen mehr unterworfen ist: der
constanten 26ärmeschicht; bei noch tieferm Eindringen nimmt sie jedoch
regelmäßig zu, im Mittel für je 100' um l" 6. Diese Warnehmungen be-
rechtigen zu der Annahme, daß sich auch jetzt noch das Erdinnre in einem gluth-
flüssigen Zustande befindet. Nähme die Wärme nach dem Innern der Erde
gleichmäßig zu, so würde bei etwa 574 M. Tiefe die Hitze zu finden sein, bei
der Lava schmilzt, bei 10 M. die, wo alle Gesteine schmelzen, doch ist wahr-
scheinlich die Dicke der Erstarrungskruste beträchtlicher, da vermuthlich die
Wärme nicht gleichmäßig zunimmt und der Druck die Schmelzbarkeit ver-
mindert. — Die Eigenwärme der Erde ist an ihrer Oberfläche nicht mehr
merklich.
Wirkungen des heißflufstgen Erdinnern auf die feste Erdkruste.
8. 103. 1) Vulkane.
Vulkane find Kegelberge, an deren Spitze ein trichterförmiger Schlund,
der Krater mündet, welcher durch einen fchlotähnlichen Kanal mit dem heiß-
flüssigen Erdinnern in Verbindung steht und zeitweise verschiedne vulkanische
Produkte auswirft. Höhe und Steilheit des Kegels sowie Weite und Tiefe
des Kraters sind bei den einzelnen höchst verschieden. Meist besteht der obere
Theil, der Auswursskegel, ans den Produkten des Vulkans selbst, während
der untere, der Erhebungskegel, durch Hebung der früher vorhandnen Ge-
steinsmassen gebildet ist; beim Ätna z. B. ist dieser, der Hauptberg, 9100',
jener nur 1100' h. Für gewöhnlich befinden sich die Vulkane im Zustande der
Ruhe, in dem sie nur Dämpfe, Gase und Rauchwolken aushauchen, der
Kraterschlund aber durch erstarrte Lava geschlossen ist so, daß man ihn betreten
kann. Naht ein Ausbruch, so steigt die Lava in dem Schlote aufwärts, bis sich
der Kraterschlund öffnet und die darin angehäuften Schlacken sammt der Lava
in einer Feuer- und Rauchsäule emporschleudert, die oft mehre 100' Höhe
erreicht und sich am obern Ende pinienförmig ausbreitet, während große
Massen von Schlacken (Bimstein) und Aschentheilchen vom Winde, mitunter
selbst über 100 M. weit fortgetragen, im Umkreis als Aschenregen niederfallen.
Die über den Kraterrand ausfließende Lava ergießt sich als glühender Strom
den Abhang des Berges hinab; allmählich erkaltend umgibt er sich rings mit
einer Schlackenkruste und erstarrt endlich zu Stein, jedoch in Folge der geringen
Wärmeleitung jener Kruste äußerst langsam: die 1759 ausgebrochne Lava des
Jorullo war nach 21 Jahren im Innern noch glühend und noch 1846 entstiegen
ihr Dampfsäulen. Nach der jetzt allgemeinen Annahme stammt die Lava aus
dem feurigflüssigen Erdinnern; wird dieselbe durch irgend welche Ursachen in
die Höhe gepreßt und kommt sie dabei mit dem durch die Spalten der Erdrinde
eindringenden Wasser in Berührung, so entwickeln sich Dämpfe von solcher
Spannung, daß sie einen gewaltsamen Ausbruch erzeugen. Je länger daher die
Ruhe, d. h. je stärker die Verstopfung, desto heftiger ist auch der Ausbruch.
Die durch den aufsteigenden Dampfstrom sreiwerdende Electricität erzeugt oft
das vulkanische Gewitter, dessen wolkenbruchartige Regengüsse sich mit dem
Aschenregen zu Schlammströmen mischen, die, was sie erreichen, begraben (z. B.