Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Europa - S. 36

1830 - Hannover : Hahn
36 Deutschland. Franzosen, (5oo,ooo) leben in Deutschland, theils in den Granzlan- dern jenseits des Rheins, theils in anderen Gegenden entweder zerstreut, oder ln ganzen Gemeinden, vorzüglich in Preußen, Hessen und Hanno- ver; letztere sind nämlich die Nachkommen der Flüchtlinge, welche, weil sie Protestanten waren, »685 von den damaligen Könige von Frankreich, Ludwig Xiv vertrieben wurden und die uns zuerst Neigung zu Franzö- sischer Mode und Sprache beigebracht haben. Die Französiiche Sprache ist jetzt in ihren Gemeinden fast ausgestorben. Juden sind ziemlich zahl- reich, etwa 5vo,ooo. In S. Deutschland wohnen schon viele Italiener, (gegen 200,000) so wie in den Seestädten sich Menschen von allen Eu- ropäischen Nationen finden. Griechen und Armenier wohnen in S. O., Zigeuner zerstreuet allethalben. §. 55. Die Deutschen gehören jetzt zu den gebildetesten Völkern der Erde; wir kennen aber aus die Geschichte der Zeit, wo sie fast noch Wilde waren. Zur Zeit Christi wollten die damals so mächtigen Römer Deutschland erobern, aber sie fanden ein muthiges, freiheitsliebendes und tapferes Volk, roh, ohne Städte, Handwerke, Künste und Wissenschaften, abgehärtet gegen alle Beschwerden, welche das damals viel rauhere Klima mit sich brachte, in Felle gehüllt, meist von der Jagd lebend, mit Lanzen und Keulen bewaffnet, mit höchst rohen Begriffen vom gött- lichen Wesen, ehrlich und offen, dabei aber dem Spiele und Trünke er- geben, im steten Kampfe unter einander, kurz ein Volk, wie wir cs in einem dem alten Deutschland sehr ähnlichen Lande, im heutigen Nord- Amerika in den dortigen Indianern wiederfinden. Rhein und Donau blieben so ziemlich die Gränzen, welche die Deutschen (Germanen von den Römern genannt) gegen die Römer mit Nachdruck nicht allein lange vertheidigten, sondern vom dritten bis sechsten Jahrhunderte nach Chri- stus sogar überschritten, um Einfälle in das Römische Reich zu thun. Ganze Stämme zogen mit Weib und Kind, in dieser Zeit, die man die Völkerwanderung zu nennen pflegt, nach den fruchtbareren und freundlicheren Landern S. Europas, theils von anderen Völkerschaften vertrieben, theils aus eigener Lust. So zogen Franken nach Gallien, was davon den Namen Frankreich bekam, Gothen und Sueven nach Italien und Spanien, Vandalen nach Spanien, sogar nach Afrika, Longobarden nach Italien, wo die Lombardei nach ihnen benannt ist, Sachsen und Angeln nach Britannien, dessen Namen nach den letz- tcrn in Angelnland, England umgewandelt wurde. Nicht aus dem heutigen Deutschland allein kamen diese und andere Völker, welche sich mit den S. der von ihnen besetzten Lander vermischten, größtentheils deren Sprache annahmen, und die Stammvater der jetzigen Franzosen, Engländer, Spanier, Portugiesen und Italiener geworden sind, sondern auch im heutigen Ungarn, Polen, Rußland, und in ganz N. Europa wohnten Deutsche (Germanische) Stämme, die von den von Asien her eindringenden Slaven zum Theil auf die W. und S. Lander Europas
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer