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1. Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 99

1830 - Hannover : Hahn
§. Z6. Ostindien. Border Indien. 99 kekt, als Kraft und Anstrengung gehören, scheuet der Hindu und auch zum Krieger ist er im Ganzen daher untauglich, da er den Strapatzen eines Marsches bald unterliegt, und keinem Indischen Soldaten darf so viel Gepäck zu tragen zugemuthet werden, als einem Europäischen. Das geehrtcste Gewerbe ist die Weberei und darin sind die Hindus Meister; außerdem verfertigen sie auch schöne Waaren aus Gold, Edelsteinen, Schildpatt und Perlmutter. Sie übertreffen die Europäer in der Färbe- rei und wissen den Zeugen so dauerhafte Farben zu geben, daß sie nie verschießen. Die Gelenkigkeit der Hindus wird noch durch eine ungemei- ne Gelehrigkeit unterstützt, vermittelst welcher sie ihnen sonst ganz unbe, kannte Arbeiten mit der größten Genauigkeit nachahmen können. Nur Schade, daß dieses Volk so wenig von den Europäern annehmen will, weil es zu sehr an den Sitten und Gewohnheiten seiner Vorfahren hangt. Noch muß ich hier eine Geschicklichkeit dieser Nation erwähnen: auf der ganzen Erde giebt es keine so geschickte Taschenspieler, und bei den Gaukeleien eines Indischen Seiltänzers stehen dem Zuschauer die Haare zu Berge, ohne daß man je von einem Unglücke dabei gehört hätte. 8. 56. In dem Charakter der Hindus liegt die höchste Geduld. Sie sind fast ohne alle Leidenschaften; ausgenommen, wo cs die Ehre ihrer Kaste gilt, auf welche sie hartnäckig halten. Ruhig bei Krankheiten, Verlusten, Unglücksfallcn und Bedrückungen, bleiben sie sich auch bei den freudigsten Begebenheiten gleich. Mord, Verschwörung und Blut, rache sind ihnen unbekannt; Diebstahl üben sie unter sich nie; ihre Hau- ser stehen daher stets offen und unbewacht, und vor Blutvergießen schau, dern sie zurück. Dabei sind sie äußerst gastfrei, nur nicht gegen Euro, päer, die sie als Unreine hassen. Diese Gutmütigkeit und Geduld prägt ihnen ihre Religion ein und beide Tugenden sind zum allgemeinen Charakter der Nation geworden. Nur die Kriegerstamme, Maratten, Seiks (Sihks) u. a. m. zeichnen sich durch Raubsucht und Hinterlist aus, Und einige Bergvölker die Goairds, pindarries U. a. sind halb oder ganz wild, wahre Räubervölker. Die Religion der Hindus ist eine ganz eigene, die Braminische. Sie lehrt ein allmächtiges Wesen, als Herrn aller Dinge, Brama genannt, jedoch in dreifacher Person, als Brama (Schöpfer), wischntt (Erhalter), und Schiwen (Zerstörer der Welt). Außerdem verehrt man aber noch mehr als tausend Untergott, heitcn. Alle diese Götter haben nach der Indischen Religionslehre einst auf Erden gelebt und sich durch große Thaten ausgezeichnet und die hei- ligen Schriften der Hindus, die wedams, sind voll von zum Theil der lächerlichsten Erzählungen von ihnen, die aber dennoch einen ernsten Sinn haben; so wie auch die Götter zum Theil als wahre Mißgeburten und Ungeheuer abgebildet Und in den Tempeln verehrt werden, was Uns freilich höchst anstößig erscheint, dem Hindu es aber nicht ist, weil die Gestalt dieser Götterbilder gewöhnlich nur ihre Eigenschaften vcrstnn-- lichen soll. Die Braminische Religion ist sattst, wie der Hindu selbst, 7*
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