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1. Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 150

1830 - Hannover : Hahn
i5o Afrika. Unglücksfallen zeigen, ertragen. Ein hohes Alter erreichen Wenige, und sechzigjährltze Neger sind selten; ein fünfzigjähriger ist schon ein Greis. Bei Todesfällen heulen die Weiber und Kinder des ganzen Dorfs fürchterlich, bis man den Todten begraben hat; dann gehts an ein Schmausen und Tanzen, wobei alles Leid vergessen ist. Da der ganze von Negern bewohnte Theil Afrikas in unzählige Staaten getheilt ist, so läßt sich leicht erwarten, daß es an Streitigkeiten unter diesen nicht fehlt, und wirklich liegen manche Stämme dieses sonst unkriegeri- schen, muthlosen Menschenstammes im beständigen Kampfe mit einan- der; aber bei diesen Ncgerkriegen darf man an keine Europäische Feld- züge denken. Obgleich es Staaten giebt, die wohl 20 und mehre tau- send Krieger ausbringen können, so sind doch die meisten Heere nur ei- nige hundert oder taufend Mann stark. Die Kriege bestehen gewöhnlich in Ueberfallen, Plündern und Verbrennen der Dörfer und Städte und der Zweck derselben ist Sklavenfang Sklaven sind die köstlichste Beute, da diese immer verkauft werden können. Ziehen auch einmal zwei Hau- fen (denn Heere kann man die ungeordneten Kricgerschaaren wohl nicht nennen) im offenen Felde gegen einander, so ist oft die ganze Schlacht in einer Stunde geendigt, denn wenn Einige gefallen sind, so laufen die Andern davon und der Sieger sucht dann nur so viel Feinde, wie möglich zu ermschen, um sie'als Sklaven zu verkaufen, und der Friede wird durch Vermittelung der Nachbarn bald geschloffen, aber auch eben so leicht bei der geringsten Veranlassung wieder gebrochen. Den Ge- bliebenen hauet man die Köpfe ab und stellet sie als Siegeszeichen auf, behängt auch wohl mit den Kinnladen derselben die Trommeln. Zwar haben die Neger der W. Küste Gelegenheit genug Waffen von Euro- päern zu erhalten und Viele unter ihnen sind geschickte Schützen; aber die meisten Negerstamme haben doch ihre alten Waffen, Lanzen, Schwerd- ter, Wurfspieße, Bogen und Pfeile beibehalten. Wenn die Neger im Allgemeinen als völlig uncultivirte Menschen geschildert sind, so darf doch nicht unerwähnt bleiben, daß die neuesten Reisenden tief im In- nern Afrikas mächtige Staaten gefunden haben, deren Heere zu Pferde und zu Fuß nicht allein zahlreich, sondern auch mit Panzern und ande- ren metallenen Waffen sehr gut gerüstet waren und die an Bildung die Neger der W. Küste, welche die Europäer bisher allein kannten, über- trafen. Eine besondere Erwähnung verdient hier der Sklavenhandel. Selbst der Mensch ist in Afrika Handelswaare. Nicht allein Mauren und andere Bewohner der Wüste überfallen die Neger und schleppen sie fort, sondern selbst die verschiedenen Negerstämme führen unter sich des Menschenraubes wegen Kriege und verkaufen die Gefangenen. Schreck- lich ist es freilich, daß der Mensch sein Mitgefühl so in sich ersticken kann, daß er sich nicht scheuet Menschen gleich den Thieren zu Markte zu führen, aus ihrem Vaterlande, von der Seite ihrer Verwandten und Freunde zu reißen, und fern von ihrer Heimath ihnen jede Hoffnung
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