Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 192

1830 - Hannover : Hahn
192 Amerika. sten Feinden nahen, ohne daß es denselben einfällt, ihn anzugreifen. Schiel en sich die-verschiedenen Stamme Gesandte einander zu, um ei- nen Vertrag zu schließen, so führen diese die Friedenspfeife bei sich und sind so der besten Aufnahme gewiß. Bevor das Geschäft angefangen wird, stopft man die Pfeife und Jeder der Anwesenden thut einige Züge daraus; dies ist die heiligste Bekräftigung, die bei allen wichtigen Ge- legenheiten angewendet wird. Merkwürdig sind uns diese Wilden durch ihre Rorperkrafr, Gesundheit, Behendigkeit und Schärfe der Sinne, nicht weniger aber auch durch ihren gesunden, natürlichen Verstand, den sie in allen Unterhandlungen mit einander und mit Europäern zei, g>:n. Sie sind gastfrei, wie die Morgenlander, aber die fürchterliche Sitte der Blutrache ist ihnen leider auch nicht unbekannt. Sie leben unter einander sehr vertraglich, so lange ihre Ehre nicht gekrankt ist; die Beleidigung derselben vergiebt der N- Amerikanische Wilde nicht. So gutmüthig und einträchtig sie sonst sind, so wild und unbändig werden sie, wenn sie hitzige Getränke genossen haben, und nach Branntewein sind sie nur gar zu begierig. Sie verkaufen Haab und Gut um sich ei- nen Rausch in Branntewein zeugen zu können. Die Europäischen Pelz- händler wissen ihnen vorzüglich dadurch die kostbarsten Felle abzulocken. «So» einer eigentlichen Religion dieser Wilden kann wohl nicht gut die Rede sein. Sie glauben aber an ein höchstes geistiges Wesen, welches sie den großen Geist, den 'Zerrn des Gebens nennen, für sehr gütig halten und verehren. Ihrem gesunden Menschenverstände ist es zuzu- schreiben, daß sie nicht so einfältige Dinge von demselben erzählen, wie andere rohe Völker von ihren Göttern. Außerdem glauben sie aber auch, daß böse Geister Einfluß auf das menschliche Leben haben, und daß jeder Mensch einen Schutzgeist hat, der in Bäumen, Thieren und anderen Gegenständen wohnen soll und dem man Opfer bringt. Eben deshalb giebt es hier auch Priester, die zugleich Zauberer und Aerzte sind. Der Glaube an eine Fortdauer nach dem Tode ist allgemein. In besonderer Achtung stehen die Träume, die sie für Eingebungen der Gei- ster halten und treulich befolgen; ja es herrscht sogar die Sitte unter ihnen, daß Niemand einem Andern Etwas abschlägt, wovon dieser ge- träumt hat. Gräßlich ist die Sitte der meisten Indianer, alte hülflvse oder verstümmelte Menschen, oder schwächliche Kinder zu ermorden, da diese zu ihrer rauhen und mühvollen Lebensart nicht taugen; denn wer das ungestümste Wetter, die Beschwerden weiter Tagereisen und an- strengender Jagden, Hunger und Durst nicht ertragen kann, muß nicht zu ihnen ziehen; diejenigen welche alt und schwach werden, bitten daher ihre Söhne oder Freunde sie zu todten, und diese erzeigen ihnen auch willig diesen Liebesdienst. Das herumstreifende Leben hat diesen Wilden auch den geringsten Zwang so unerträglich gemacht, daß sie jede Be- schränkung der Freiheit hassen. Jeder Stamm hat zwar ein selbstge- wsthltes Oberhaupt, aber dieses ist nichts weiter, als der Vorsitzer (Prä- sident)
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer