1830 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde
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§. 75» Die Vereinigten Staaten.
oder 5oo Männer zahlen. Da wir diese Wilden schon in Kanada ken-
nen gelernt haben und alle in Sitten und Lebensart sich ziemlich ähn-
lich sind, so brauche ich davon hier nicht weiter zu sprechen. Nur die
Hauptstamme will ich nach ihren Wohnplatzen nennen. Nördlich vom
Ohio wohnen die Tschippawaer, Irokesen, Auronen, Miamis, De-
laware» und Illinefen; südlich vom Ohio die Lreeks (Krihks); im
W. des Mississippi nördlich die Sioux (Siuhs) oder Nadowefficr, am
obern Missuri die Mandans und Mahas; im S. des Missuri die Ar-
kansas und Bansas an den Flüssen gl. N.; die Osages (Lssadsches)
am Flusse gl. N- und die Panis am Rochen Flusse, in S- O. die
Tfcherokis. Letztere haben, wie auch einige andere Stämme, schon
Europäische Lebensart gelernt, haben Schulen, treiben Ackerbau und
Handwerke und haben eine ordentliche Verfassung unter sich eingeführt.
Leider finden sich in diesem Lande der Freiheit auch Negersklaven, vor-
züglich in den südlichen Provinzen; in den meisten nördlichen dürfen sie
nicht gehalten werden, so wie überhaupt der Sklavenhandel von Afrika
her ganz verboten ist. Da der größte Theil der E. Englischer Abkunft
ist, so hat sich auch deren Sprache am weitesten verbreitet und ist
Staatssprache geworden, d. h. bei allen Verhandlungen der Legierung
wird sie gebraucht; außer dieser hört man aber in einzelnen Gegenden
und Ortschaften die Deutsche und in Neu Orleans vorzüglich die Fran-
zösische. Alle E., deren Zahl sich jetzt auf mehr als »2 Millionen be-
läuft, genießen förmliche Religionsfreiheit und eine herrschende oder
Staatsreligivn giebt es gar nicht. Wer nur den einzigen, wahren
Gott verehrt, also Christen, Juden und Muhamedaner, lelztere giebt
es aber bis jetzt hier nicht, können ungehindert und öffentlich die Vor-
schriften ihrer Religion ausüben; der größte Theil der E. b>.'kennt sich
indeß zur presbyterianischen oder puritanischen Kirche; außer ihnen
finden sich alle Sekten der abendländischen Kirche. Da der Staat sich
um die Religion der E. nicht kümmert, so thut er auch nichts für Kir-
chen und Prediger. Dafür müssen die Gemeinden selbst sorgen, und da-
her giebt es hier noch viele Oerter, die gar keine Geistliche haben, und
manche behelfen sich mit wandernden Predigern, die in einem gewissen
Distrikte von einer Gemeinde zur andern ziehen. In den jetzt angeleg-
ten neuen Ocrtern wird jedoch gleich zu Anfang eine gewisse Morgen-
zahl von Ländereien zur Errichtung und Erhaltung von Kirchen, Schu-
len und deren Lehrer bestimmt. Die Hauptbeschäftigung der E- ist
Landbau und Viehzucht, nebst dem Handel, der äußerst blühend ist
und mit dem Englischen wetteifert; N. Amerikanische Schiffe findet
man sowohl in Hamburg als in Canton, im Mittelländischen Meere
und auf den Südseeinseln. Sehr bedeutend ist die Fischerei, und
Bergbau nimmt immer mehr zu. Die großen Wälder geben vielen
Menschen Beschäftigung; daher findet man so viele Schneidemühlen,
Schiffbauereien, Pottaschsiedereien und Anstalten zu Theer-, Pech- und