1805 -
Reutlingen
: Mäcken
- Autor: Röder, Philipp Ludwig Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
297
Teutschland.
fey als jezt. Baicrn gehört demnach nicht unter
die bevölkerte Lander, und darf sich keinem Oester,
reich, noch weniger Schwaben gleich stellen. Da
die Baiern ein gutes Land, und Plaz genug haben,
sich auszubreiten, auch Lebensbedürfnisse im Vater,
lande, so herrscht Wohlstand und Zufriedenheit
unter ihnen. Und die Baiern sind ein gutes Volk,
welches viele natürliche gute Anlagen, nur keine
Bildung hat. Friedrich der Große pflegte Baiern
ein Paradies von Thieren bewohnt, zu nennen.
Beides ist unrichtig. Baiern hat nichts paradiefl,
sches und feine Bewohner nichts thierifchcs. Sic
sind noch in grober Unwissenheit und Aberglauben,
allein davon fallt die Schuld nicht auf das Volk,
sondern auf eine schlechte, vorhergehende Verwal.
tung des Landes, und aufdie Möucherei. Beide
sind bekannt, und besonders die Unwissenheit der
Geistlichen in Baiern übersteigt allen Glauben.
Jezt aber gehr dieser gewiß guten Nation der Tag
auf, denn der gegenwärtige weife Kurfürst und sein
vortrefflicher Minister Montgelas geben sich alle
Mühe die Baicrn, besonders von Seite der Reli.
gion aufzuklären. — Seit 1799 bis 180? sind
unter dem jezigen Kurfürsten in Baiern allein
1 n,566 Iaucharte öde Gründe urbar gemacht
worden; an 224,675 wird gearbeitet, und
14,,; 42 liegen noch wüste. Es lagen also
477 58; Iaucharte, oder 716,374 Morgen gu.
len Bodens wüste. Ueberdies wurden 11236
Iaucharte einmädiger Wiesen zweimädig, 9241
Iaucharte Brachfelder mit Futtcrkräutern gebaut,
auch 700 neue steinerne Häuser gebaut.