1847 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Roon, Albrecht von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 7
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1834
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Militärschule, Höhere Bürgerschule
- Geschlecht (WdK): Jungen
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westlicken oder kalmückischen Zweige, einzelne Stamme am unte-
ren Don und der unteren Wolga. —
Auf diese Weise zahlt man in Europa gegen sechszig stamm-
verschiedene Völker, die 53 besondere, in zahlreiche Dialekte zer-
fallende Sprachen reden. — Und zwar verhält sich die Anzahl der
indisch-europäischen zu der der tatarischen und tschudischen Völker
— 2:1. — Aber dieses Verhältniß entspricht der Kopfzahl der be-
treffenden Stammverwandten keinesweges. —
5. Eben deswegen finden wir, ungeachtet der eben dargelegten
Mannigfaltigkeit, in den ethnographischen Verhältnissen viel-
mehr jene Gleichartigkeit wieder, welche dem klimatischen Cha-
rakter des Erdtheils eigenthümlich ist. Denn die Bewohner Eu-
ropas gehören, mit Ausnahme geringer mongolischer Stämme im
äußersten N. und S.o. des Erdtheils, Einer Menschenrace — der
kaukasischen — und einem Sprachstamme, — dem indisch-
europäischen — an; nur Vt der Bevölkerung Europa's gehört
nicht zu dieser Einen „europäischen" Menschenart. Dazu kommt
noch eine große Uebereinstimmung hinsichtlich der kirchlichen, gesell-
schaftlichen und Gesittungs-Verhältnisse. —
6. Unter den vierzig Nationen indisch-europäischen Stammes,
welche der Erdtheil beherbergt, gehören gegen dreißig den drei Fa-
milien der griechisch-lateinischen, germanischen und slavi-
schen Völker an, welche deshalb, so wie wegen ihrer überwiegen-
den numerischen und politischen Stärke die herrschenden genannt
werden müssen. — Dadurch ist eine gewisse Dreitheilung Eu-
ropa's begründet, indem die griechisch-lateinischen Völker im Süden
und Südwesten, die slavischen im Osten, die germanischen in der
Mitte des Erdtheils numerisch wie politisch vorwalten, und alle
übrigen, in ihren Verbreitungsspären wohnenden Völker auf diese
oder jene Weise sich einverleibt oder in Abhängigkeit gebracht ha-
den. — Verschiedenheit jener Verbreitungs - Sphären in Bezug auf
ihre Ausdehnung, Lage und natürliche Ausstattung!
Iii. Religions- und Gesittungs-Verhältnisse.
7. Da dem Erdtheile die unermeßlichen Steppen Asia's und
Amerika's fehlen, so hat die Natur den Menschen vorzugsweise auf
feste Ansiedelungen hingewiesen. Unter fast 250 Will. Euro-
päern nur 1 Mill. Nomaden. Zugleich aber hat die große natür-
liche Mannigfaltigkeit, der große Formenreichthum des europäischen
Bodens, seine vielfältige Durchdringung mit Meeresarmen und