1847 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Roon, Albrecht von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 7
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1834
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Militärschule, Höhere Bürgerschule
- Geschlecht (WdK): Jungen
20
verschiedenen äußeren Lebensbedingungen. Daher auch in dieser
Beziehung, bei großer Einartigkeit, die entschiedenste Mannigfaltig-
keit der Erscheinungen. Das Christenthum schließt despotische,
die gesteigerte Kultur patriarchalische Staatsformen aus, und
wenn man die in jeder Beziehung Asien angehörenden Türken nicht
berücksichtigt, so findet man in Europa nur monarchische oder
republikanische Staatsformen. Die letzteren sind'indeß in ihrer
vollen Ausprägung nur Staaten von geringer Bedeutung eigen;
die ersteren haben sich, bei einer gewissen allgemeinen Gleichartig-
keit, im Einzelnen auf das Verschiedentlichste ausgebildet. —
11. Unter den Völkern indisch-europäischen Stammes sind
nur slavische, germanische und griechisch-lateinische zu eigenem po-
litischen Daseyn gediehen, da die celtischen, lettischen, baskischen
Stämme den Staaten jener einvcrleibt sind. Den letzten Schein
eines eigenen nationellen Daseyns nehmen unter ihnen allein noch
die Basken und Iren in Anspruch. —
Nur eins der tatarischen Völker — die vsmanischen Türken —
und nur eins der tschudischen — die Magyaren — sind in Eu-
ropa zu einer eigenen Staatsbildung gelangt, aber der Türken-
Staat ist der Auflösung nahe und der magyarische ist nur ein Theil
einer größeren Monarchie. —
In sehr großer Mannigfaltigkeit und Zahl haben sich die
Staaten der griechisch-lateinischen und germanischen
Völker-Famili e ausgebildet.— Die Slaven sind theils diesen,
dem türkischen oder dem magyarischen Staate einverleibt, theils zu
einem einzigen großen Ganzen, zum russischen Staate, ver-
einigt worden, welcher letztere den ganzen Osten (fast £) des Erd-
theils, je doch nur etwa 1 seiner Bevölkerung umfaßt; außerdem nur
Trümmer von Slaven-Staaten. — Zahlreicher sind die selbststän-
digen Staatswesen der griechisch-lateinischen, am zahlreichsten
die der germanischen Völker. Am mächtigsten unter jenen der
französische, unter diesen der britische, nächstdcm zwei deut-
sche Staaten, der österreichische und der preußische. (Auf-
zählung der übrigen romanischen und germanischen Staaten zwei-
ten und dritten Ranges.) — Ein Drittel aller Slaven, ein Neun-
tel der Romanen, aber nur ein Zwanzigstel aller Germanen ist
stammfremden Staaten einverleibt. — Auf der andern Seite be-
stehen sämmtliche Germanen-Staaten bis zu einem Drittel ihrer
Gesammtbevölkerung aus einverleibten Stammfremden, während
solche Einverleibungen den slavischen und romanischen Staaten nur