1847 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Roon, Albrecht von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 7
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1834
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Militärschule, Höhere Bürgerschule
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Gestimmt-Volkszahl (4% Mill.) findet sich in den 972 Städten der Monarchie,
unter denen die zwölf größten allein 1,064600 Bew. zählen, während deren
mehr als 500 vorhanden sind, deren Einwohnerzahl nicht bis auf 2500 ge-
stiegen ist. —
31. Abstammung und Sprache. Die Bewohner des preuß. Staats
sind vorherrschend Deutsche; nur in der Provinz Posen ist, neben einer zahl-
reichen deutschen Bevölkerung, die slavische die bedeutendere; auch in Preußen
und Ober-Schlesien ist diese zahlreich. — Im ganzen Staate verhalten sich
Deutsche u. Slaven der Zahl nach etwa wie 6 zu I. — Zu den Slaven gehören
die Polen im Poscnschen und in West-Preußen, im südlichen Ost-Preußen (Ma-
suren), südöstlichen Ober-Schlesien und (Kassubcn) an der Leba, Lupow und obe-
ren Stolpe, — die Wenden (Sorben) im südl. Thcile des Reg.-Bez. Frankfurt
und im westlichen des Reg.-Bez. Liegnitz, — einige und 20000 czechische
Slaven in den böhmischen Grenzgegcndcn Schlesiens. — Außer den Deutschen
und Slaven: lettische Bewohner (Litthauer und Kuren 157000) im nordöstlich-
sten Preußen, einige romanlsch-celtische (Franzosen und Wallonen) im S.w.
der Reg.-Bez. Trier und Aachen; ferner c. 200000 Juden (am zahlreichsten in
der Prov. Posen, überhaupt in allen von Slaven bewohnten Gegenden) und
wenige Zigeuner.
32. Religion. Im Allgemeinen gehört der preuß. Staat entschieden zu
den protestantischen Ländern Europa's; aber 38 Prozent der Bevölkerung
sind katholisch; es bekennen sich nämlich:
über 9,800000 Menschen zur evangelischen
und etwa 6,000000 - - katholischen
Kirche. — Jene ist im östlichen, diese im westl. Theile des Staats überwiegend,
doch gicbt cs Pier wie dort und in allen Provinzen Bekenner beider Konfessionen.
Genauer: Entschieden vorherrschend ist die Zahl der Protestanten in den
Prov. Pommern und Brandenburg, den Reg.-Bez. Königsberg, Gumbinnen,
Breslau, Liegnitz, Magdeburg, Merseburg n. Arnsberg, weniger in Erfurt und
Minden; dagegen überwiegt die katholische Bevölkerung sehr entschieden in der
Rhein-Prov., den Reg.-Bez. Münster, Oppeln u. Posen, — weniger im Reg.-
Bez. Bromberg. In den Reg.-Bez. Danzig u. Maricnwerder halten sich beide
Konfessionen fast das Gleichgewicht. —
Außerdem eine geringe Zahl von griechischen Christen, vorzugsweise in
Ost-Preußen; eine bedeutendere (15000) von Mcnnoniten in West-Preußen; —
Juden (vgl. oben!).
33. Gesittung. So wie in Sprache und Abstammung, so sind die Be-
wohner des preuß. Staats, der großen Mehrzahl nach, auch in Gesittung und
Bildung durchaus deutsch; Preußen wetteifert in diesen Beziehungen mit den
jn solcher Hinsicht gcfördertesten Theilen des deutschen Gesammt-Vaterlandes.
Es hat mit seinen zahlreichen Universitäten (vgl. oben) und Seminaren, seinen
113 Gymnasien, 90 höheren Bürger- und 23000 Volksschulen die Mittel so wie
die Tendenz zu einer höheren Steigerung des geistigen Gemeinguts erhalten, —
und andere Institutionen, namentlich das treffliche Wehr-System des Landes
(s. unten), wirken gleichfalls sehr bedeutsam in derselben Richtung. Die sla-
vischen Landschaften nehmen noch nicht überall Theil an derselben, — und unter
den deutschen die katholischen und Fabrik-Gegenden am wenigsten, sowie das