1847 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Roon, Albrecht von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 7
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1834
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Militärschule, Höhere Bürgerschule
- Geschlecht (WdK): Jungen
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in eine östliche Familie, die polynesische, welche alle Völ-
ker der Südsee, von der äußeren australischen Inselreihe und den
Marianen bis Neu-Seeland und zur Sandwich-Gruppe umfaßt. —
Außer den Malayen in Austral-Asien zahlreiche Chinesen
und Mischlinge (Lipplappen), auf Madagaskar negerartige Stämme
und arabische Kolonisten.
Ii. Ethnographisches.
3. Das weite Gebiet der Malayen-Länder (204000 s^Mln.) wird höch-
stens von 20 Mist. M. bewohnt (daher nur 98 auf I s^Ml.). Davon c. 14
Mist, in Austral-Asien (33600 Hjmln.) und 4 Mill. auf Madagaskar, im ei-
gentlichen Australien also nur 2 Mill. (12 —13 M. auf 1 Hjml.), von denen
höchstens 100000 auf dem Festlande. — Unter jenen 20 Mill. find 6 Mill.
Nicht-Malayen.
4. West-Malayen. — a) die Malgafchen oder Madekassen, im
inneren und östlichen Madagaskar, mehrere heidnische, meist vegetircnde oder
heerdentreibende Völkerschaften, die den Ackerbau kennen, der bei einigen,
die auch zu weben und zu schmieden verstehen, Hauptnahrungsquelle ist.
Die mächtigste und kultivirteste derselben sind die Howa's im Inneren. Des-
potisch-feudale Regierungsweise. — 6) Asiatische Malayen, auf allen Kü-
sten und Inseln des indischen Ozeans. Das eigenthümliche malayische Heiden-
thum ist bei ihnen früher durch brahmanische und buddhistische, später durch
muhamedanische und christliche Einflüsse gemodelt, doch nicht verwischt wor-
den. Ihre Religion daher meist ein Gemisch aus diesen verschiedenen
Elementen; das muhaniedanische herrscht darin vor. Die Javaner, die Bug-
ghis (Celebes), die Tagalos (Philippinen) u. a. bekennen sich äußerlich theilweise
zum Christenthum. Fast allen sind Acker- und Bergbau, Gewerbe und Handel
bekannt, aber nur als Krieger und Seefahrer haben sie eine gewisse Stufe der
Vollkommenheit erreicht. — Ihre nationelie Uusriedsamkeit hat das Bestehen grö-
ßerer Staatsvcreine verhindert und die Unterwerfung unter die Herrschaft der
Fremden (s. oben!) begünstigt. — Die noch vorhandenen unabhängigen Malayen-
Staaten auf Malakka, Sumatra, Borneo, Celebes, Mindanao u. s. w. sind
sänimtlich unbedeutend, nachdem die Holländer das mächtige Königreich Me-
nali gkabu (Sumatra) zerstört haben. — Die Regierungsverfassung ist bei allen,
unabhängigen wie unterworfenen, despotisch und feudal. —
5. Die Ost-Malayen, Polynesier oder Südsee-Jnsulaner, —
worunter die helleren oder dunkleren, nicht aber die negerartigen Stämme der
australischen Inselwelt verstanden werden, — gehörten und gehören großentheils
zu den vegetirenden Völkern, trieben indeß einigen Landbau, aber ohne andere
Hausthiere, als das Schwein und den Hund, nährten sich von Baumfrüchten,
vorzüglich von der allverbreiteten Kokos-Palme und den Gaben des Meeres.
Lebendig, fröhlich, zutraulich, aber zugleich kindisch-schwach, gelegentlich diebisch,
arglistig und grausam; in religiösen Vorstellungen besangen, welche zu Menschen-
Vrrgötterung führten, Menschenopfer und Menschenfressen heiligten, sind sie
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