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1. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen
1826 -
Dresden Leipzig
: Barth Selbstverl. K. Engelhardt
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1. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen 
- S. 40
1826 -
Dresden Leipzig
: Barth Selbstverl. K. Engelhardt
40 ■*
Freiheit der Unterthanen oder Bauern,
welche in Erb- und Schultz unterthanen sich thei-
len — ein Uiberxest der frühesten Vorzeit, wo alle
Bauern Sklaven des Adels waren.
Die Crbunterthanen, welche man auch Leib-
eigene nennt, sind solche, welche auf Grund und
Boden der Herrschaft geboren werden, oder da sich
niederlassen, derselben nun so gut, wie Haus und Hof
gehören, und ohne Erlaubniß nicht wieder fort dürfen;
dafür aber auch stets den nothdürftigsten Unterhalt für
ihre Hofarbeit empfangen müssen. Überhaupt ist ihr
Loos jetzt bei weitem nicht mehr so traurig, als ehedem.
Sie können, wenn der Herr zu hart sie behandelt, das
Gesetz um Hülfe ansprechen, übrigens auch sich ganz
frei kaufen; welches der größte Theil derselben längst
schon gethan hat. — Schutzunterthanen sind solche,
welche, mit Vorbehalt ihrer Freiheit, auf Ritterguts,
oder Gemeine-Grundstücken sich ansässig gemacht, oder
auch nur mieth- und pachtweise niedergelassen haben
und, gegen ein bestimmtes Geld, wieder wegziehen kön-
nen. Bei Beschreibung der
Städte, denkwürdigsten Flecken
und Dörfer
gehen wir zuerst nach der Böhmischen Grenze an dis
Neiffe, an welcher der Fl. Hirschfelda, mit den
Ruinen der alten Burg Ronau, und die Stadt
Ostritz liegen, welche letztere 182-4 abbrannte und seit-
dem schöner, als erst gebaut ist. Jener liefert leinene
Waaren, diese Tuch. Ost ritz ist katholisch und ge-
hört dem nahen Nonnenkloster Marienthal, welches
unter einer Aebtissin steht, über 30 Nonnen zählt und
14 meist evangelische Dörfer besitzt.^ Die Klosterkirche
ist sehr schön. In mehrern Klosterdörfern wohnen He-
chel- und Holzpantoffelmacher.^ Das größte und
zugleich eins der bedeutendsten Fabrikdörfer ist Reiche-
nau- Die meiste Leinwand auf unfern Markten beißt
Reichenau er. Zwei