1826 -
Dresden Leipzig
: Barth Selbstverl. K. Engelhardt
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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zum Th eil auch Drath,^ Stahl und Zaineisen; dir
Dratbhämmer ziehen dünne Eisenstangen durch vom
Wasser getriebene Maschinen zu Fäden (Drath) von
verschiedener Stärke; die Hammerhütten schmieden
Stab- und Stangeneisen; die Blechhämmer Plat-
ten zu schwarzen und weissen Blechwaaren. Die Ham-
merwerke liegen meist ziemlich einsam, haben aber, weil
nächst den Besitzern, auch die meisten Arbeiter und
die ihnen nöthigsten Handwerker beisammen wohnen,
nicht selten das Ansehen kleiner Städte und manche
die schönsten Schlösser zu Wohnungen der Besitzer. Die
neue Stabhütte des Hammerwerkes Grospöhla ist die
schönste Sachsens. Auf Säulen ruhend, hat sie Fenster
von grünem, blauem, gelbem und rothem Glase und
auch der obere Theil ihrer Heerde stützen und zieren
eiserne Säulen. Die Hammerwerksbesitzer heissen
Hammerherren, ihre Arbeiter, nach Verhältniß der
Beschäftigung, Hohöfner, Hammerschmiede rc.
Das Feuer in den Hohöfen wird Tag und Nacht durch
ungeheure, vom Wasser bewegte Blasebalge angefacht,
deren sturmahnliches Heulen gräßlich klingt. Ist der
Ofen einmal geheizt, so geht das Feuer meist unter ei-
nem halben Jahre nicht wieder aus und lodert oft durch
die Leffnung nach oben mehrere Ellen hoch mannsstark
empor; welches bei der Nacht und in Gegenden, wo
mehrere Hohöfen stehen, einen fürchterlich schönen An-
blik giebt. Ein Hohofen verzehrt jährlich wenigstens
1000 Klaftern Holz. Die glühendflüssige Eisenmasse,
an Glanz und Schimmer der Morgcnröthe gleich, laßt
man von Zeit zu Zeit (meist aller^i2 Stunden) entwe-
der in Formen laufen, die in L>and gegraben sind,
oder man gießt sie zu dreiseitigen Stücken von 12 — 20
Zentnern, in Form von Sargdeckeln, Gänze genannt,
die dann in den Hammerhütten zu Stangen, Stäben rc.
verarbeitet werden. Beim Ablassen des flüssigen Eisens
muß jede Feuchtigkeit im Boden vermieden werden,
sonst fliegt lebensgefährlich die ganze Masse, wie Feuer-
regen, herum.
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