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1. Das Mittelalter - S. 94

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
94 V. Die Bedeutung der Kreuzzge fr die abendlndische Kultur. wandelt war. Aber trotz solcher Mierfolge zeitigten die Unter-nehmungen gewaltige Vernderungen im Leben aller Völker des Abendlandes. Das zeigte sich besonders deutlich in Handel und Verkehr. Fr diese bestand frher eine schier nnbersteigbare Schranke zwischen den europischen Lndern und dem Orient. Sie war jetzt gefallen, und die Erzeugnisse fremder Gebiete fluteten in Menge nach Europa hinein. Die Mnhammedaner bewiesen zu jener Zeit einen auerordentlichen Ge-Werbeflei. Aus Seide und Baumwolle webten sie kostbare Stoffe und verwendeten diese zu Prunkgewndern; aus wertvollem Metall schmiedeten sie scharfe Waffen oder fertigten Schmuckgegenstnde mancher Art. Dazu gab es in ihren weitausgedehnten Reichen Produkte, die man in Europa nicht erzeugen konnte und deshalb um so hher zu schtzen wute: Zucker und Gewrze, seltenes Rucherwerk und duftende Parfms, auch Kruter und Pflanzen, die zu Heilmitteln begehrt wurden. Alle diese Erzeugnisse des Bodens wie der Industrie kamen seit den Kreuzzgen in die sdeuropischen Handelsstdte. Vor allem Genua und Venedig unterhielten einen regen Verkehr mit gyptischen, arabischen und syrischen Kaufleuten. Von Norditalien aus gingen die Warenzge dann der die Alpen nach Deutschland, das jetzt am groen Weltverkehr teilnahm. Die Städte Augsburg und Nrnberg sammelten in kurzer Frist stattlichen Reichtum, denn in ihren Mauern machten die fremden Kauf-lente Halt, und die Augsburger und die Nrnberger Handelsherren pflegten dann die Waren weithin durch ganz Deutschland zu verkaufen. Der Handel kam berhaupt in erster Linie den Stdten, den groen Verkehrsmittelpunkten, zugute. Die Unternehmungslust veranlate die Brger zu so manchem glcklichen Geschft, das ihren Wohlstand gewaltig mehrte. Ihr Leben wurde behaglicher und zu-gleich glnzender als zuvor; man baute schne Huser und schmckte ihr ueres mit geschmackvollem Zierat; im Inneren richtete man alles wohnlicher ein. Man kleidete sich in prchtige Gewnder, und die Frauen legten edlen Schmuck an; ja, selbst auf das Essen und Trinken verwendete man mehr Sorgfalt als frher. Die Klugheit der Stdter wute aber auch den neuerworbenen Reichtum zu politischen Er-folgen zu verwerten. Nicht selten besa ein benachbarter Landes-Herr allerlei wichtige Vorrechte, etwa das, in der Stadt Gericht zu halten oder Abgaben zu erheben. Dem erwachenden Selbstgefhl der Stdter paten solche Einschrnkungen keineswegs; da bot sich willkommene Gelegenheit, sie abzuschtteln. Die Vorrechte wurden dem
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