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1. Das Mittelalter - S. 144

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
144 X. Humanismus und Renaissance. Platon, las die griechischen Dichter, zog aber auch die vergessenen rmischen in den alten Handschriften wieder ans Tageslicht. Die Lebensanschauungen, die aus diesen Werken sprachen, standen jedoch im schroffen Gegensatz zu denen der damaligen Zeit. Fr diese war die W e l t f l n ch t das Lebensideal, fr jene die W e l t f r e u d e. Die Männer, die sich so an den Schtzen des Altertums bildeten, lernten die Welt mit offenen Augen ansehen und ergtzten sich an ihrer Schn-heit. Sie nannten sich Humanisten, das heit: Anhnger des freien Menschentums; und die Bewegung nennt man Humanismus, die Lehre von diesem freien Menschentum. Bald schrieb man wieder gutes Latein in Versen und in Prosa. Die Bcher der Humanisten wimmeln von Namen antiker Götter und Gttinnen, und die Verfasser bezeichnen sich gern gegenseitig als Homer", Horaz" oder Vergil". Schwungvolle lateinische Verse zu machen, gehrte damals so sehr zum Wesen eines Gelehrten, da man die Humanisten auch einfach Poeten" nannte. Die Bewegung griff auch nach Deutsch-land der, wo sie gegen 1500 in Reuchliu zu Tbingen und Erasmus von Rotterdam zu Basel, den beiden Augen Deutschlands", ihre tch-tigsten Vertreter hatte. Neben der Entwicklung des Humanismus geht die der Reuaif-fauce her. Man bezeichnet damit die Wiedergeburt" der Kunst durch den neuen Geist, besonders durch die Antike. Auf dem Gebiete der Baukunst, der Bildhauerkunst und der Malerei lt sich ein allmhliches Freiwerden von den steifen Formen und Regeln des Mittelalters unter dem Einflsse der Antike beobachten; wir knnen hier Vorlufer der Renaissance aus der Zeit Dantes und eine Frhrenaissanee im fnfzehnten Jahrhundert unterscheiden, während die H o ch r e n a i s s a n c e erst dem sechzehnten Jahrhundert angehrt. Vorlufer der Renaissance find Giotto und die Pisani. Giotto aus der Nhe von Florenz, gestorben 1326, hat als Baumeister den Glockenturm des Doms von Florenz gebaut, wobei er die Formen der Gotik sehr frei und zierlich anwendet. Er ist aber besonders Maler und hat zahlreiche Kirchen, hauptschlich in Florenz und Assisi, mit feinen ,,al fresco" gemalten Bildern geziert. Die Gegen-stnde sind religis: Leben Jesu, Johannis' des Tufers, des heiligen Franz; aber statt der steifen Formen mittelalterlicher Mosaik auf Gold-gruud malt er lebendige, nach der Wirklichkeit beobachtete Szenen auf landschaftlichem Hintergrnde; und wenn auch Bume, Tiere und menschliche Krper noch steif sind, so ist der seelische Ausdruck doch sehr fein und lebendig. Auf dem Gebiete der Plastik wirken gleichzeitig mit
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