1870 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Westfalen
Das Mulden-Ravensbergische.
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laffung dazu ist aber in der Ansiedelung der ausgewanderten Nieder-
länder zu suchen, die ihr Vaterland verließen, als die spanischen
Herrscher es furchtbar drückten und ihren Kunstfleiß fremden Ländern
brachten. Um ihren evangelischen Glauben zu erhalten, wanderten
sie aus; besonders kamen Viele aus Antwerpen, Gent und
Brügge. Doch war bereits mehrere Jahrhunderte vorher schon
Flachsbau, Gewebe- und Garnhandel in Bielefeld im Schwünge.
In der Grafschaft Ravensberg wendet noch immer der Landmann,
der im Sommer den Flachs erbaut, die Winterruhe zum Spinnen
und Weben an. Außer zu Bielefeld und Herford wird auch zu
Halle, Schildesche, Gütersloh, Lübbecke, Paderborn viele
und gute Leinwand gewebt. Der meiste Flachs wird mit der Hand
gesponnen. Wer ein rechter Ravensberger ist, hält am Handgespinnst
fest. Es haben sich zum Schutze desselben besondere Vereine gebildet.
Dagegen giebt es in der Provinz auch sehr viele Maschinen, aus
denen Wollgarn gesponnen wird.
Die Grafschaft Ravensberg, zu welcher Bielefeld gehört, hat
ihren Namen von der Burg Ravensberg, welche einige Stunden
nordwestlich von Bielefeld auf dem Teutoburger Walde liegt
und deren Ruinen von ihrer Höhe herab weit hinein in einen großen
Theil der flachen Ebenen des Münsterlandes, über die Ems und
Lippe hin bis nach dem Haarstrange schauen.
Zwischen ihm und dem Stromberge liegt, an der Straße von
Hamm nach Bielefeld, das Städtchen Gütersloh, was wohl vielen
Schulkindern bekannt ist, da von dort manch gutes Schulbuch kommt.