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1870 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Westfalen
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Bücke in die Vergangenheit Westfalens.
leben fort.) Da er sich in seinem Bekchrnngswerke fortwährend durch
heidnische Sachsen und Friesen gehindert sah, so ging er an die Aus-
führung eines früheren Planes, ein großes Kloster als Pflanzschule
würdiger Missionspriester zu stiften. Auf gesichertem fränkischen Bo-
den, jedoch in der Nähe Sachsens und Frieslands, legte er den Grund
zu der Abtei Werden, wozu er seine väterlichen Erbgüter hergab
und reiche Schenkungen erlangte. Immer aber kehrte er zur Ruhe
und Sammlung von seinen ermüdenden Misstonsreisen nach Werden
zurück, wo er eine Pflanzschule hoffnungsvoller Glaubensboten hatte.
Im Frühlinge des Jahres 809 nahm er den Wanderstab wieder in
die Hand, obgleich er wohl der Ruhe bedurft hätte. In der Nähe
von Münster verkündigte er am Tage des Herrn noch in Coesfeld
und Nachmittag in Billerbeck das Evangelium. Da brach die schwache
Hülle unter der Arbeitslast zusammen. Der Herr rief den treuen
Arbeiter in der folgenden Nacht in seinem 65. Lebensjahre aus der
unruhvollen Arbeit ab und führte ihn ein zur ewigen Ruhe. Seine
sterbliche Hülle wurde in der von ihm erbauten Kirche zu Werden
bestattet.
2. Paderborn, Minden und Corvey. Schon 777, als
Karl die Häupter der Sachsen an den Quellen der Pader versammelte,
gründete er als ältesten Sitz des Christenthums in den sächsischen
Gauen die Kirche zu Paderborn, aber erst 795 errichtete er in Pa-
derborn ein Bisthum und baute einen großen und herrlichen Dom.
Im 13. und 14. Jahrhundert wurden die Bischöfe von Paderborn
Landesherren in ihren Sprengeln. Ihre Residenz war zu Neuhaus
am Zusammenfluß der Pader und Lippe. Seit der Reformation
haben sich besonders die Bischöfe aus der Familie der Grafen von
Fürstenberg ausgezeichnet. Sie hatten alle eine große Neigung für
das Schulwesen und sorgten väterlich für guten Unterricht in ihrem
Lande. Minden und Corvey gehören zu den von den Franken am
weitesten nach Osten vorgeschobenen geistlichen Festungen gegen das
Heidenthum. Minden ist auch eine der Bisthumsstiftungen Karl's
des Großen. Der Dom soll gegründet sein an der Stelle, an wel-
cher ein Schloß des alten Sachsenherzogs Wittekind stand. Merk-
würdiger ist das Kloster Corvey. Es ist die verdienstreichste und
glänzendste Stätte in Norddeutschland, von welcher aus christliche
Bildung und Gesittung weithin ausstrahlte. Es ist eine Colonie des
französischen Benediktinerklvsters Corbeja. Eine Ansiedlung der Mönche
tief im Sollinger Walde war mißlungen. Da wies Kaiser Ludwig
der Fromme, Karl's des Großen Sohn, den Brüdern eine beffere
Stelle auf seinem von der Weser umströmten, in schönster Gegend
liegenden Hofe zu Huxori an. Der erste Bau war 822 vollendet,
und nun stiegen die Brüder in feierlichem Zuge aus den Schluchten
des Waldgebirges herab, an der Spitze der greise Abt Adelhard.
Der Zug wurde umdrängt von Schaaren wilder Sachsen, die neu-
gierig herbeigeströmt waren und die frommen Mönche mit scheuen