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1. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 2

1858 - Breslau : Hirt
2 Wie es in Lei Provinz Brandenburg ausfleht. Häuser und Gärten; Buchfinken nisten in den Zweigen, und die Nach- tigall schlägt in dem Gebüsch! Der Kürbis und die Bohnen ranken am niedrigen Fenster, die Schwalbe nistet zutraulich unter dem Dach- gebälk, und die Lerche fingt auch hier dem großen Herrn der Welt ihr Loblied. In dem Sande, der lose ist und bei jedem Tritte nachgiebt, ist zumal in der Sonnengluth, wenn er fast durch die Ledersohlen durch- brennt, schlechtes Wandern. Wer sich da auf den nahen Wald freut, täuscht sich; denn darin stehen Kiefern, die gewähren keine Erfri- schung. Auf den glatten Nadeln gleitet der Fuß häufig aus; ver- geblich schaut das Auge nach einem frischen Quell, die lechzende Zunge zu kühlen; findet man auch hier und da Master, so ist das doch kein Labetrunk, es ist abgestanden, und schon der Geruch ist widerlich. Und wie erfreut sich doch das Herz, wenn man aus der Fremde heimkehrt und man sieht über dem Waldsaume den wohl- bekannten Kirchthurm und betritt wieder die Stube mit dem großen Kachelofen und dem Webestuhle, auf welchem gewebt wird, was die Mutter und Tochter des Hauses im Winter gesponnen haben, um daraus Hemden und Kleider zu fertigen. Freilich müssen Alt und Jung fleißig und sparsam sein, wenn sie ihr tägliches Brot erwer- den und die Steuer und Abgaben pünktlich bezahlen wollen. Da müssen sie von Früh bis in die späte Nacht thätig sein und mit dem Erworbenen gut Haushalten. Wohl dem Hause, wo man das mühsam Verdiente nicht durch Branntweintrinken vergeudet und auch ein Schärfiein für Nothleidende übrig hat. Wohl dem Hause, wo es reinlich aussieht und auch das Wort Gottes reichlich wohnt; denn von einem solchen gilt: Es ist ein großer Gewinn, wer gottselig ist und lästet ihm begnügen. Freilich giebt es auch weite Strecken, wo keine menschliche Woh- nung zu finden ist, wo unwirthliche Haiden mit verkrüppelten Na- delholzbäumen und dürrem Haidekraute sich ausbreiten; da sind keine belebten Straßen; da hört man keinen Vogel singen; nur etwa ein Specht klopft an den angefaulten Baumstämmen; meilenweit sieht man keinen Menschen, und wo man einem begegnet, geht man scheu an ihm vorüber; denn es ist in dieser unheimlichen Einsamkeit Nie- mandem zu trauen, wenn man ihn nicht kennt. Anderwärts breiten sich große Sümpfe mit dichtem Schilfe aus und Moore, an denen Erlen- und Birkengebüsch sich hinzieht. Da schreitet der Storch bedächtig herum, die Rohrdommel flattert über das Schilf, und das schwarze Wasserhuhn rudert flink dahin. Doch es giebt auch viele Gegenden, in denen es ganz anders aussieht. Die Mark ist reich an Flüssen und Seen; sammetgrüne Wiesen sind an ihren Ufern, weidende Viehheerden beleben sie, und umschlossen werden sie von lieblichen Laubwäldern. Von den An- höhen aus, wie sie sich in verschiedenen Theilen der Mark einige Hundert Fuß hoch erheben, hat man einen freien und weiten Blick
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