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1. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 10

1858 - Breslau : Hirt
10 Wie es in der Provinz Brandenburg ausfieht. weither Naturfreunde und Spaziergänger, und der Finkenkrug zwi- schen Spandau und Nauen sieht im Sommer zahlreiche Gäste aus Berlin. So ist auch dieses große Land durch die Fürsorge seines Landesherrn zur Wohnstätte vieler betriebsamer Menschen geworden, und wo sonst kaum ein Thier oder Mensch festen Fuß und Tritt hatte, wo die kleinste Entfernung nur mit großer Gefahr und Zeit- verlust konnte zurückgelegt werden: da geht jetzt ein fester Weg durch das ganze Luch, auf welchem die brausende Lokomotive Tau- sende von Centnern in Windeseile hin und her fährt. 5. Die Spree. Neben der Havel ist die Spree der wichtigste Fluß der Pro- vinz Brandenburg; denn sie ist die Wasserstraße, welche die Haupt- stadt mit Oder und Elbe, Ost- und Nordsee verbindet. Ihre Quellen liegen im Lausitzer-Gebirge an den Grenzen des Böh- merlandes. Von da nimmt sie ihren Weg zuerst durch einen Theil des Königreiches Sachsen, bei Bauzen vorüber, wo am 21. Mai 1813 von den Preußen und Russen heldenmüthig gegen Napoleon gekämpft wurde. So lange ihr Weg durch das Gebirge führt, eilt sie über Steine und Felsen in engem Bette zwi- schen steilen Bergen und durch enge Schluchten munter dahin. Auf eine kurze Strecke fließt sie dann durch die preußische Oberlausitz; in den ausgedehnten Spremberger Forsten aber tritt sie in die Niederlausitz ein, welche zur Provinz Brandenburg gehört. Von da ab hat sie, nachdem sie bei Kottbus vorüber geflossen ist, eine der merkwürdigsten Gegenden der Mark gebildet, den Spreewald, in dessen Mitte die Stadt Lübben liegt. Dort hat sie so wenig Fall, daß sie nirgends einen entschiedenen Abfluß nehmen kann und von der Elster, die in die Elbe fließt, und der Lausitzer Neiße, die in die Oder mündet, nur durch Sümpfe und Deiche getrennt ist. Sie löst sich daher in zahllose Wasseradern und Kanäle auf, welche unmerklich durch die 'Niederung schleichen und diese in ein Jnselland verwandeln. In älterer Zeit befand sich hier ein undurch- dringlicher Bruchwald, den die Wenden und Sorben zum Zu- fluchtsorte erwählten, als sie vor den Deutschen nach Osten hin zu- rückweichen mußten. Die Nachkommen derselben wohnen noch heute im Spreewalde und haben die Sprache und Sitten ihrer Väter bewahrt. Viel Wald ist ausgerodet und in Wiese und Ackerland verwandelt, und auch hier hat Friedrich der Große keine Kosten gespart. So ist der Spreewald jetzt ein anmuthiges Jnselland, auf welchem Gärten, Wiesen und Aecker mit reichen Laubwäldern wech- seln, in denen Eichen, Buchen, Ulmen, Eschen, Linden, Ahorn und Erlen fröhlich neben einander wachsen, während an den Flußarmen Mühlen klappern und freundliche Wohnhäuser stehen.
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