1858 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Schurig, Gottlob, Bock, Eduard
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Johann Dugenhagen und dic Einführung der Reformation in Pommern.
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Werke der Kirchenreinigung treulich beigestanden. Er ist im Jahre
1485 zu Wall in geboren, wo sein Vater Rathsherr war. Schon
in seinem 20. Lebensjahre wurde er von dem Abte des Klosters Bel-
buck als Rektor an der Schule zu Treptow a. d. Rega angestellt,
die unter seiner Leitung weit und breit berühmt wurde. Hier schrieb
er seine pommersche Geschichte, hier schon verbreitete er Liebe und
Verständniß der heiligen Schrift, sowohl unter seinen Schülern, wie
unter den Mönchen des Klosters Belbuck. Doch sagt er von sich:
„Ich hatte die heilige Schrift lieb von Kindes Jugend auf, wiewohl
ich unter der päpstischen Finsterniß nicht wußte, wie ich der Schrift
gebrauchen sollte, bis daß das liebe Evangelium von Gottes Gnaden
so klar wieder an den Tag kam." Einst bei Tische kam ihm eine
Schrift Luther's zu Gesichte, und da er sie flüchtig durchblättert
hatte, äußerte er: „Der das geschrieben, sei der schädlichste Ketzer,
der jemals aufgestanden." Nach einigen Tagen jedoch, nachdem er
die Schrift gründlich gelesen und wieder gelesen, war er wie um-
gewandelt und erklärte gegen seine Tischgenoffen: „Die ganze Welt
liegt in äußerster Blindheit, aber dieser Mann allein stehet die Wahr-
heit!" Er war von den falschen Kirchensatzungen zum allein selig-
machenden Worte Gottes bekehrt und gewann auch seine Freunde für
dasselbe, namentlich den Abt Boldevan. Jetzt zog es unsern
Bugenhagen nach Wittenberg, und da gewann er durch seine
Gelehrsamkeit und Frömmigkeit bald Luther's und seines treuen
Gehülfen Melanchthon Vertrauen. Bald fing er dort an, die
Psalmen David's auszulegen, anfangs im Kreise von Landsleuten
und Freunden, dann auf dringliches Verlangen der Reformatoren
öffentlich. „Dieser Pommer," sagte Luther, „ist der Erste, der ein
Ausleger der Psalmen David's genannt werden darf." Auf beson-
deres Verlangen der Wittenberger Universität und Bürgerschaft wurde
er Pfarrer zu Wittenberg und später General-Superintendent in
einem Theile des Kurfürstenthums Sachsen. In diesen Aemtern ist
er bis an sein Ende geblieben und hat die glänzenden Berufungen,
z. B. zum Bischof von Schleswig oder in Dänemark, selbst in seinem
Vaterlande Pommern, ausgeschlagen. Vorzüglich lieb und werth
war es ihm, daß er mit Luther und Melanchthon an der Ver-
deutschung der heiligen Schrift arbeiten durfte. Die Vollendung die-
ses hochwichtigen Werkes feierte er jährlich mit seiner Familie und
seinen Freunden durch ein Fest in seinem Hause. Da dankte er dem
Herrn für diesen theuren seligen Schatz. Als die Pest in Witten-
berg wüthete, blieb er mit Luther treulich bei seiner Heerde, und
versorgte die Kranken und Sterbenden mit dem Tröste der Kirche.
Oft betete er herzlich und lange für seine Gemeinde und für die
ganze Kirche, oft stand er Luther'n als Beichvater in schweren
Stunden geistlicher und leiblicher Anfechtung als Beichtvater mit
Kraft und Würde zur Seite. Dabei war er im gemeinen Wandel
eines fröhlichen Gemüths. Als die Herren von Lübeck ihn nach