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1858 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Schurig, Gottlob, Bock, Eduard
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Blicke in die Vergangenheit Westphalens.
gründete er als ältesten Sitz des Christenthums in den sächsischen Gauen
die Kirche zu Paderborn, aber erst 795 errichtete er in Paderborn ein
Bisthum und baute einen großen und herrlichen Dom. Im 13. und
14. Jahrhundert wurden die Bischöfe von Paderborn Landesherren in
ihren Sprengeln. Ihre Residenz war zu Neuhaus am Zusammenfluß
der Pader und Lippe. Seit der Reformation haben sich besonders die
Bischöfe aus der Familie der Grasen von Fürstenberg ausgezeichnet.
Sie hatten alle eine große Neigung für das Schulwesen und sorgten
väterlich für guten Unterricht in ihrem Lande. — Minden und Corvey
gehören zu den von den Franken am weitesten nach Osten vorgeschobenen
geistlichen Festungen gegen das Heidenthum. Minden ist auch eine der
Bisthumsstiftungen Karl's des Großen. Der Dom soll gegründet sein
an der Stelle, an welcher ein Schloß des alten Sachsenherzogs Wittekind
stand. Merkwürdiger ist das Kloster Corvey. Es ist die verdienstreichste
und glänzendste Stätte in Norddeutschland, von welcher aus christliche
Bildung und Gesittung weithin ausstrahlte. Es ist eine Colonie des
französischen Bendiktinerklosters Corbeja. Eine Ansiedlung derselben
tief im Sollinger Walde war mißlungen. Da wies Kaiser Ludwig
der Fromme, Karl's des Großen Sohn, den Brüdern eine bessere
Stelle auf seinem von der Weser umströmten, in schönster Gegend
liegenden Hofe zu Huxori an. Der erste Bau war 822 vollendet,
und nun stiegen die Brüder in feierlichem Zuge aus den Schluchten
des Waldgebirges herab, an der Spitze der greise Abt Adelhard.
Der Zug wurde umdrängt von Schaaren wilder Sachsen, die neu-
gierig herbeigeströmt waren und die frommen Mönche mit scheuen
Augen betrachteten. Bald wurde das Kloster durch fromme Schen-
kungen reich, und die Zahl der Mönche stieg auf 300. Die arbei-
teten drin in ihrem stillen Kloster wie die Bienen im Stocke: da
wurden alte berühmte Bücher abgeschrieben, neue Schriften versaßt;
da wurde Unterricht ertheilt und der Ackerbau gepflegt. —
Die genannten Bisthümer gehörten zu dem großen Herzogthum
Sachsen; doch unter dem mächtigen Kaiser Friedrich Barbarossa
wurde dieses Herzogthum zersplittert und dem Herzog Heinrich dem
Löwen genommen, weil er seinem Herrn und Kaiser den Gehorsam
verweigert hatte. Da wurde Westphalen als ein besonderes Herzog-
thum von Sachsen getrennt und dem Erzbischof von Cöln unter-
geben, und die Bisthümer wurden reichsfrei.
3. Dortmund und die heilige Feme.
1. Dortmund war ehemals nicht nur eine freie Reichsstadt,
sondern auch ein Glied des mächtigen Städtebundes, der Hansa
genannt wurde. Oester weilten die deutschen Kaiser in der altehr-
würdigen Stadt. Besonders festlich ging es her, als im Jahre 1377
Karl Iv. drei Tage lang hier Hof hielt. An der Grenze des
Stadtgebiets empsing ihn der Magistrat mit den Reitern und Arm-
brustschützen der Stadt; an einem weißen Stabe wurden die