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1. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 27

1858 - Breslau : Hirt
Dortmund und die heilige Feme. — Die Soester Fehde. 27 gerichte sprachen nach gründlicherer Untersuchung Recht und wußten ihrem Urtheilsspruche Nachdruck zu verschaffen; die Femgerichte da- gegen, die in gesetzloser Zeit ein Schrecken der Frevle^gewesen waren, ließen sich selber mancherlei Unrecht zu schulden kommen, mußten daher gezwungen entweder aushören, oder bestanden unter dem Na- men Wrögegerichte in Westphalen noch bis in die neuere Zeit fort, hatten aber nur kleinere Vergehen gegen die bürgerliche Ordnung zu „rügen," wie man es nannte. 6. Die Socster Fehde. (1447—1449.) 1. Die älteste Stadt in Westphalen ist sicherlich Soest; schon der deutsche König Heinrich der Finkler soll 930 den Ort befestigt und die dortige Burg bewohnt haben. Sie war zugleich die Vor- sprecherin aller westphälischen Städte. Sie erlangte viele Rechte und Freiheiten und verstand es, dieselben unangetastet zu wahren. Das wurde Graf Dietrich von Moers, Kurfürst-Erzbischof von Cöln und Paderborn, im 15. Jahrhundert inne. Der brauchte, als ein pracht- und kriegsliebender Herr, viel und gedachte solches durch eine Schatzung seiner Lande zu erlangen. Aber er kam bei den Westphalen schlecht an; die verjagten seine Schreiber und baten den fürsichtigen Rath der ehrenreichen Stadt Soest, daß er den Streit der Städte mit dem Fürsten schlichte, wie er schon öfter gethan. Da wollte der Erz- bischof die Soester bestechen, aber sie waren dazu zu ehrlich. Nun hetzte er die benachbarten Städte und Fürsten auf, daß sie in das Gebiet der Stadt einfielen. Er schickte als oberster Stuhlherr in Westphalen drei Freischöffen nach Soest und ließ dort verkündigen, es solle kein Recht und Gericht mehr in Soest sein, und die Bürger sollten wieder von allem Gut den Zehnten an die Geistlichkeit geben. Da beschlossen diese, Leib und Leben für ihr Recht zu wagen und schrieben dem Erzbischofden merkwürdigen Absagebrief, der also lautet: „Wettet biscop Dierich van Moers, dat wy den vesten junker Johan van Cleve lever hebbet als juwe, unde werd juwe hiemet abgesagt." Dat. Soest, a. d. 1444. Nun begann die berühmte Soester Fehde, durch welche Westphalen auf das Schrecklichste verwüstet und in welche bald alle Herren und Städte den Landes verwickelt wurden. Johann von Cleve war es, der den Soestern den kräftigsten Beistand lieh und den sie zu ihrem Schutzherrn erwählten. Der Kurfürst legte sich mit großer Macht vor die Stadt, mußte aber abziehen, und in einem Haupttreffen auf Simon-Judä-Tag 1446 siegten die Bürger. End- lich aber mochte den muthigen Bürgern doch Angst werden, als der Kurfürst mit 80,000 Streitern gegen sie zu Felde zog, darunter Herzog Wilhelm von Sachsen war mit 26,000 der wildesten böh- mischen Söldner, die mehr Thieren als Menschen ähnlich sahen. 2. Nachdem der Erzbischof einen großen Theil Westfalens, das Lippesche und das linke Weserufer hatte furchtbar verheeren lassen,
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