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1. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 2

1858 - Breslau : Hirt
2 Wir es in bet Provinz Preußen aussieht. auch nicht ganz flach und eben. Von den fernen Grenzen Asiens her zieht sich durch das weite Rußland hindurch ein Höhenzug, wel- cher sich durch Preußen, Pommern und Brandenburg fort- setzt; in unserer Provinz führt er den Namen preußischer Land- rücken. Er breitet sich von der polnisch-russischen Grenze bis an die Weichsel aus, und über diese zieht er sich nach Pommern hinein. An einzelnen Stellen, wie bei Fischhausen, Elbing und Danzig, reicht er bis an das Meer heran, während sich im Süden nach der polnischen Grenze hin vom Lyckflusse an bis zur Weich- sel und die Weichsel hinauf bis Thoren, sowie nach Posen hm Niederungen mit Mooren und Brüchen ausdehnen. Der Höhenzug ist breit und platt; seine größte Schönheit besteht in der Menge von kleineren und größeren Seen, die auf demselben zerstreut liegen, und deren Wasserspiegel lichtstahlblau glänzen; von ihnen gehen Abflüsse oft in tief einschneidenden Schluchten nach der Meeresküste oder nach den Sümpfen in den Niederungen an der polnischen Grenze. Auf der meist sandigen und mit Steinen bedeckten Hochebene breiten sich unabsehbare Wälder rothbrauner Kiefern und silbergrauer Tannen aus; an den Seen und in den Niederungen der Weichsel- mündung sind Waldungen stämmiger Eichen und Weißbuchen, und auf sonnigen Höhen bilden weißstämmige Birken hellgrüne Inseln zwischen dunkelgrünem Nadelwalde. Mit diesen Waldungen wechseln offne Strecken sandigen Bodens oder unwegsame Wildnisse, die mit Granitblöcken zum Theil von ungeheurer Größe bedeckt sind. Graue Flechten haben diese Felsstücke überzogen; in dem feuchten Boden neben ihnen schießen Sandhafer oder Schmielen in Büscheln auf; und in der Krume Erde, die sich in den Narben des Granits ge- sammelt hat, steht einsam die rothe Pechnelke und blaue Glockenblume, oder es fristet in derselben ein Birkenbüschlein ein kümmerliches Leben. Auf dieser Seenplatte erheben sich mehrere Berge; so steigt der Schloßberg bei Wildenhof in der Nähe von Königsberg 700 Fuß, die Goldapper Berge und die Trunzberge bei El- bing 600 Fuß, der Thur mb erg bei Schönberg in Pomme- rellen 1015 Fuß, der Karlsberg bei Oliva 328 Fuß hoch auf. Nach dem Meere hin und an den Flußthälern, wie an der Weich- sel, an dem Niemen und Pr eg el, dehnen sich fruchtbare Niederun- gen aus, in deren blauem Lehm- und Thonboden Weizen, Korn und Gerste reichliche Frucht tragen, Tabak wächst und der Obstbaum ge- deiht; auf den Wiesen weiden zahlreiche Pferde-, Rinder- und Schaf- heerden. Auf den Flüssen finden Schiffe den Weg weit hinein in das Land; an den Ufern hört man Sägemühlen schnarren, Oelmühlen stampfen und sieht die hochgethürmten Speicher der Kaufleute. Den Rand des Meeres bilden theils schmale Sandstreifen, auf denen Kie- fern wachsen, theils 100 bis 200 Fuß hohe Sandberge oder Lehm-
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