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1. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 12

1858 - Breslau : Hirt
12 Wie es in der Provinz Preußen ausfieht. Schon, wenn man noch meilenweit von Königsberg entfernt ist, sieht man sowohl von der Land- wie von der Wafferseite her die weitläufige Hauptstadt Ostpreußens. Hausgiebel, Kirchdächer und Spitzen hochragender Thürme blicken zwischen grünen Gärten, schat- tigen Linden und breiten Kastanien hervor. Königsberg bedeckt mit seinen 3 Stadttheilen, 4 größer« und 14 kleinern Vorstädten einen Raum von 2 Meilen. Es hat 4000 Häuser, 2000 Speicher und 21 Kirchen; zwischen diesen und den neuen Festungswerken, welche die Stadt einschließen, breiten sich schattige Gärten mit hochstämmigen Ulmen, grüne Wiesen, Gemüsegärten und Ackerfelder aus. Ueber die Bürgerhäuser erbebt sich stolz das mächtige Viereck des Schlosses, welches die Herzöge von Preußen bewohnten; neben ihm steht die hohe Schloßkirche, in welcher Friedrich I. am 1. Januar 1701 sich die Königskrone aufs Haupt setzte. Ein reges Leben herrscht im Hafen! Die großen Seeschiffe blei- den allerdings in Pillau, weil für sie das Wasser nicht mehr tief genug ist; in kleinern Fahrzeugen, den Bordingen, senden sie ihre Ladung zur Stadt, aber dennoch kommen Zweimaster aus Holland, Dänemark, Schweden, England, sa selbst aus Amerika bis in den Hafen hinein. — Das blanke Hafenstädtchen Pillau liegt auf einer schmalen Landzunge an der Stelle, wo das frische Haff in die Ostsee fließt. Seine Häuser sind sauber und mit dunkler Oelfarbe angestrichen. Gewaltige Kanonen sind auf den Festungs- wällen aufgepflanzt, und ein frischer Buchenwald liegt in der Nähe der Stadt. In dem Hafen kommen und gehen große Dreimaster, auf denen die fremden Gesichter der Matrosen die Aufmerksamkeit erregen. Wer auf der frischen Nehrung den Weg von Danzig nach Pillau einschlägt, findet zwar an manchen Stellen Waldungen von Erlen und Kiefern, aber Ortschaften nur sehr wenige und kleine. Der Weg ist sehr beschwerlich und kann bei Stürmen, welche die Wellen aufs Land treiben, und durch Triebsand sehr gefährlich werden. Er bietet aber die Aussicht auf zwei große Wasserbecken, das tobende Meer und den Spiegel des frischen Haffs. An dem gegenüberlie- genden Gestade desselben steigen die bewaldeten Höhen von Elbing empor, ferner der Domberg, auf welchem die schöne Domkirche von Frauenburg steht. Zu seinen Füßen liegt die Stadt, die als Aufenthaltsort des Kopernikus berühmt ist. Anmuthige, mit Laubholz bewachsene Höhenzüge erheben sich an dem Küstenstriche zwischen den beiden Haffs; es ist das sogenannte Samland. Hier sind die Trümmer des ersten christlichen Gottes- hauses in Preußen. Es soll an derselben Stelle erbaut worden sein, wo Adalbert von Prag, der Apostel der Preußen, 927 den Märtyrertod fand, als er in die heiligen Wälder Samlands eindrang, in denen die heidnischen Preußen ihren Götzen dienten. Viele Burgruinen erinnern an die Zeit des deutschen Ritterordens.
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