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1. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 29

1858 - Breslau : Hirt
Preußen unter Kurfürsten und Königen aus dem Hause der brandenburgischen Hohcnzvllern. 29 y. Schweden und Tnrtarcn im Lande zur Zeit des großen Kurfürsten. Im Jahre 1655 überzog der König von Schweden die Polen mit Krieg und verjagte den Polenkönig Johann Kasimir. Nachdem er das polnische Westpreußen genommen, drang er auch in das Her- zogthum Preußen ein. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm wollte zwischen beiden kriegführenden Theilen vermitteln, sah sich aber end- lich genöthigt, sich mit den Schweden zu verbinden, und mit ihnen vereint schlug er die Polen in der dreitägigen Schlacht bei Warschau. Dadurch gelangte er in den unabhängigen Besitz von Preußen (Ver- trag zu Labiau). Die Polen aber ermannten sich und übten in dem Herzogthum Preußen furchtbare Rache. Wie ein verheerender Strom wälzten sich die mit den Polen verbündeten wilden Tartarenhorden über das arme Land. Städte und Dörfer gingen in Flammen auf; Tausende von Menschen wurden grausam zu Tode gemartert, Tau- fende in die grauenhafte Sklaverei geschleppt. Man zählte 23,000 Er- mordete, 34,000 Vermißte. 249 Flecken, Dörfer und Höfe, 13 Städte und 37 Kirchen lagen in Asche. Hungersnoth und Seuchen rafften noch unzählige Menschenleben dahin. So sah sich der große Kur- fürst genöthigt, auf Seite der Polen zu treten und erhielt auch von ihnen im Vertrag zu Wehlau (1657) Preußen als unabhängiges Herzogthum. Dieser Gewinn wurde ihm im Frieden zu Oliva l663 bestätigt. — Als im Jahre 1678 Preußen abermals von den Schwe- den besetzt wurde, da machte der große Kurfürst jedoch kurzen Prozeß. Er setzte sein Fußvolk aus Schlitten, und nun ging's im Fluge bis Heiligenbeil, von hier über das zugefrorne frische Haff nach Königs- berg, von Labiau aus wieder zu Schlitten auf dem kurischen Haff weiter, und so wurden die Feinde wie in einer Treibjagd bis 8 Mei- len vor Riga gehetzt. Hunger und Kälte und Mangel an Lebens- mitteln, das Schwert der Brandenburger und die Mistgabeln und Dreschflegel der preußischen Bauern brachten die Schweden in die elendeste Lage. Da erkannten die Preußen, wie gut es sei, daß der mächtige Arm ihres Landesherrn sie also schützen konnte. 10. Friedrich Wilhelm I. landesvütcrliche Fürsorge. 1. Die Pest in Litthauen. In den Jahren 1708—171 1 wüthete in Litthauen eine furchtbare Pest, welche manche Gegenden gänzlich verheerte. Dazu kam der kalte Winter 1709, in dem alle Saaten, alle Obstbäume erstarben. Futtermangel und Viehsterben war die natürliche Folge davon. Mehr als 30,000 Menschen wur- den ein Opfer der Seuche, im Jnsterburgischen Kirchsprengel starben fast alle Prediger. Die meisten Güter lagen öde und herrenlos. Hier half Friedrich Wilhelm I., der überhaupt der Schöpfer von Preußens Wohlstand genannt werden muß. An 6 Millionen Thaler verwendete er, um die 60,000 Hufen wüsten Landes einigermaßen wieder zu kultiviren. Er wurde der Schöpfer von 6 neuen Städten, von 332 Dörfern, 24 Wassermühlen, 11 Kirchspielen und 49 Do-
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