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1. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 29

1858 - Breslau : Hirt
Polen «in Wahlrerch. ¿!9 Polen erhielten Luft, errangen ihre Selbstständigkeit und behaupteten sie mit Hülfe des großen Kurfürsten, dem dafür "der unabhängige Besitz Ostpreußens bestätigt wurde. Nach dem Tode Karl X. Gu- stav's, im Frieden zu Oliva (1660) verzichtete Johann Kasimir auf die Krone Schwedens und trat Ehstland und Liefiand an Schweden ab. Schon früher hatte die Moldau an die Türkei überlasten wer- den müssen, und bald nach dem Olivaer Frieden mußte an Rußland die Ukraine zurückgegeben werden. Johann Kasimir, von solchen Unfällen betroffen und durch Parteiungen des Adels gekränkt, be- schloß, der Krone überdrüssig, als Abt sein Leben in Frankreich. 2. Es wurde jetzt zweimal hintereinander ein polnischer Edelmann zum König gewählt; der zweite war Johann Sobieski (1673 bis 1696). Dies ist der berühmte Retter Wiens von der Hand der Türken. 280,000 Mann stark lagen diese vor Wien und bedräng- ten es hart. Sie hatten in der Umgegend schrecklich gehaust und mehr als 80,000 Christen in die Sklaverei geschleppt. Der tapfere Befehlshaber von Wien, Rüdiger von Stahremberg, unter dem Hel- denmüthigen Beistände von Bürgern und Studenten, schlug alle Angriffe ab. Allein der Tod lichtete seine Reihen, Hungersnot!) brach aus, und Wien war verloren. Da nahten die Retter: 50,000 Deutsche und der fromme, ritterliche Polenkönig Johann Sobieski mit 18,000 der Seinen. In der Schlacht ging die polnische Rei- terei mit ungeheurer Hitze vor und hatte das Unglück, von den Tür- ken umringt zu werden. Aber das deutsche Fußvolk nahte herbei und rettete die Polen. Die Schwaben und Franken nahmen die stärksten Schanzen des Feindes, Sobieski rannte das feindliche Mit- teltreffen an und jagte die Türken in die entsetzlichste Flucht. Jetzt zogen die herrlichen Sieger in Wien ein. Aber der Kaiser war so vornehm und steif gegen den ritterlichen Sobieski, daß Alle sich dar-' über entrüsteten. Die Polen wollten auf der Stelle fort, aber So- bieski beschwichtigte sie und blieb, so lange noch einige Gefahr da war. — Im Jahre 1697 wurde der Kurfürst Friedrich August von Sachsen zum König von Polen erwählt. Er war von hoher Ge- stalt und erhielt den Beinamen der Starke, weil er soviel Kraft be- saß, daß er Hufeisen und harte Thaler mit der Hand zerbrechen konnte. Dabei hatte er eine große Sucht nach Genuß, beschäftigte sich hauptsächlich mit glänzenden, kostspieligen Festlichkeiten und trach- tete nach schimmernder Größe. Obwohl ein König von Polen fast gar nichts zu sagen hatte, so erkaufte er sich doch die Stimmen der polnischen Großen mit unermeßlichen Geldsummen, ja er erkaufte sie um den Preis seines lutherischen Glaubensbekenntnisses, indem er den katholischen Glauben annahm. Er verband sich mit dem Czaa- ren Peter dem Großen von Rußland und dem König von Dänemark; sie wollten alle drei über Schweden herfallen. Aber mit Feuereifer und hartnäckiger Tapferkeit kam ihnen der junge, tollkühne Schwe- denkönig Karl Xi!. zuvor. Dänen und Russen wurden schnell besiegt,
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