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1. Die Erde und ihre Bewohner in ihrer gegenseitigen Einwirkung aufeinander - S. 34

1847 - Elberfeld Meurs : Rhein. Schulbuchh.
34 Unteritalien. lich als die Schornsteine desselben ansehen. Aber nicht immer findet die glühende Lava sogleich ihren Weg aus den Krateröffnungen jener Vulkane. Oft mag sie schon lange im Bauche der Erde ge- kocht haben. Und dabei gehts dann auch gar nicht ruhig her. Die ganze Natur ist in Bewegung. Menschen und Thieren ist angst und bange. Der Himmel ist mit dicken Wolken bedeckt. Blitze fahren hinauf und hinab. Das Meer braust und zischt. — Alles ist voll banger Erwartung deß, das da kommen soll. „Gott schauet die Erde an, so bebet sie. Er rühret die Berge an, so rauchen sie." Die Oberfläche des Bodens fangt an, Wellen zu schlagen, wie das Meer. Das geschah namentlich 1783 auf der Südspitze Italiens (in Calabrien), da stürzten Dörfer und Städte zusammen auf dem wankenden Boden. Hauser und Leute wurden gewaltsam durch die Luft geschleudert und blieben nur selten unver- sehrt. 40,000 Menschen verloren dabei ihr Leben. Und bekommt das unterirdische Feuer auch endlich Luft, dann fieht's auch noch traurig aus. Eine unermeßlich hohe Feuersäule prasselt und brüllt aus dem Krater hervor und schleudert einen dichten Aschenregen 20—30 Stunden weit. Ja, und wenn's dabei nur noch bliebe! Aber bald fliegen auch glühende Steine, ja Felsstücken mit hervor und weit umher, und zuletzt quillt glühende Lava, ein Gemenge von Schwefel, Erde, Stein und Metall über den Rand des Kraters hervor und fließt langsam den Berg hinab, verbrennt Alles und überdeckt ellenhoch mit felsenharter Steinkruste alles fruchtbare Land umher. Und wie schlimm schon der bloße Aschenregen wirken kann, hat man im Jahre 78 n. Ehr. gesehen. Da fiel derselbe auch gar reichlich, wurde durch starke Regengüsse in zähen Schlamm verwan- delt, und bedeckte die Stadt Pompeji dermaßen, daß man über 1600 Jahre gar nicht mehr wußte, wo sie einst gestanden hatte. Zugleich verwandelte ein Lavastrom die Stadt Herkulan um in eine Felsmasse. Erst vor 100 Jahren grub man dort einen Brun- nen und kam auf Gebäude. Seitdem hat man immer weiter nach- gegraben, und, namentlich von Pompeji, ganze Straßen und Häuser wieder aufgeräumt und unter vielen andern auch die Gerippe eines Soldaten auf der Wache, einer Magd vor der Hühnerleiter und eines Priesters vor den Knochen einer gebratenen Taube gefunden. Nicht wahr, es ist ein bedenkliches Wohnen auf so heißem Bo- den? Wir wollen Gott danken, daß es hier weniger gefährlich ist. Doch, werdet ihr fragen, was kann nur die Leute bewegen, in sol- chem Lande zu bleiben? Zumal da auch so viele giftige Schlan- gen und der krebsartige Sc or pi on, und die dicke Tarantel-
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