1847 -
Elberfeld Meurs
: Rhein. Schulbuchh.
- Autor: Kappe, Ernst
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
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Schweiz.
In S. der Schweiz sprechen die Einwohner italienisch, treiben
Viehzucht und sind großentheils sehr unwissend und träge. Dort
gibt es auch viele Cretins. Das sind arme Krüppel, klein, ver-
wachsen, blödsinnig, haben einen ungemein großen Kropf, können
sich oft kaum von der Stelle bewegen, und ihr Sprechen ist ein
unverständliches Kreischen und Brummen. Von ihren Eltern und
Geschwistern werden sie als Sündenträger der ganzen Familie
angesehen, und darum treulich verpflegt. — Auch manche Pferde
und Hunde haben in jenen Gegenden Kröpfe.
In N. und No. reden die Schweizer deutsch, sind treuherzig
und bauen das Land.
Im ebenen W. spricht man französisch. Dort sind die Ein-
wohner sehr thätig und haben viele Fabriken. Besonders machen
sie viele Uhren.
Das ganze Land besteht aus 22 Freistaaten, in deren jedem
jeder Bürger und Bauer zum Nath und Regenten gewählt werden
kann. Es ist aber viel Zank und Streit im Lande.
Genf 29,000 E. Daselbst lehrte Calvin; stetst die bedeutendste Stadt
in der Schweiz.
Neufchatel (spr. Nöffschatel), 6000 E. Liegt am See gleichen Na-
mens, gehört, wie der umliegende ganze Kanton (t4 Q-M. 60,000 E.),
dem Könige von Preußen. Zn der Nahe jener Stadt machte im Jahre
1774 ein 22-jähriger Uhrmacher, Heinrich Droz, eine hölzerne Puppe in
Lebensgröße, die wie ein Mädchen anssah, welche mehrere Stücke auf dem
.Klaviere spielte, dabei mit den Augen und dem Kopfe den Noten folgte, und
nach beendigtem Spiele aufstand und sich vor der Gesellschaft verbeugte.
Diese Puppe (Automat) ist jetzt in Amerika.
Bern 20,000 E. -
Zürich 14,000 E. Liegt am See gleichen Namens. Hier predigte
Zwingli.
Basel U., 16,500 E. Hier ist eine Miistonsschule.
Es kommen den ganzen Sommer hindurch immer viele reiche
Fremde, namentlich Engländer, nach der Schweiz, um die Natur-
schönheiten derselben zu besehen; und das Geld und der eitle Sinn
der meisten dieser Fremden hat die Schweizer geldsüchtig, eitel, träge
und zu Näsonneuren gemacht, die mit ihrer Obrigkeit immerdar
unzufrieden sind. Die alte Einfalt ist gewichen und der Geist des
Ungehorsams und des Abfalls von Gott wird immer herrschender
unten den (-/3) Reformirten wie unter den (V3) Katholischen.
Und das macht, daß es einem so unheimlich wird in dem maje-
stätisch-schönen Lande.