Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 105

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Erwerbung der preuischen Knigskrone. 105 obwohl die Brandenburger Truppen im Kriege groe Erfolge errungen hatten. Ihr Herr war eben blo Kurfürst; wenn er König gewesen wre, so htte man ganz andre Rcksicht genommen, denn es galt als Regel, da bei europischen Angelegenheiten nur Könige mitzusprechen hatten. Dazu kam noch, da andre Fürsten gerade zu jener Zeit in ihrem Range ganz gewaltig gestiegen waren. Wilhelm von Oranien, frher blo Erbstatthalter der Niederlande, stand jetzt als König von England viel hher als der Kurfürst von Brandenburg, und es hatte Friedrich sehr gekrnkt, da dieser bei einer Zusammen-fnft auf einem Sessel Platz nahm, während er sich mit einem gewhn-liehen Stuhle begngen mute. Der Kurfr st von Sachsen hatte nach seinem bertritt zur katholischen Kirche 1698 die polnische Krone gewonnen, und die Welsen in Hannover trugen feit 1692 den Kur* frstenhnt, während sie frher nur Herzge gewesen waren. Danckelmann widersetzte sich den Absichten seines Herrn. Das arme Land, so meinte er, knne die Kosten eines kniglichen Hofhaltes nicht aufbringen. Aber seine Gegner am Hofe wuten, da dem Kurfrsten sehr viel an der Verwirklichung dieses Lieblingsplanes lag. Sie erreichten es deshalb bei Friedrich, da der Minister gestrzt, ja sogar mit lebenslnglicher Festungshaft bestraft wurde. An seine Stelle trat einer von ihnen, Kolbe von Wartenberg. Kurfürst Friedrich wollte den Titel eines Knigs mit Preußen, nicht mit Brandenburg verknpfen. In Preußen gebot er souvern, während Brandenburg wenigstens dem Namen nach kaiserliches Sehen war; selbst der Schein, als sei die Krone ein Geschenk des Kaisers, sollte vermieden sein. Trotzdem mute natrlich Leopold I. veranlat werden, der Rangerhhung seine Zustimmung zu geben. In Wien hatte man eigentlich wenig Lust, auf den Wunsch des Brandenburgers einzugehen. Man fhlte nur zu deutlich, da die Rangerhhung fr ihn einen Machtzuwachs bedeute, und einen solchen mute man ja im sterreichischen Interesse verhindern. Als aber der Spanische Erbfolgekrieg vor der Tre stand, da gelang es Friedrich, den Widerstand zu brechen. Er verpflichtete sich, dem Kaiser fr die Dauer des Krieges gegen eine geringe Entschdigung 8000 Mann Hilss-truppeu zu stellen. Daraufhin gab Leopold ferne Zustimmung und unterzeichnete im Jahre 1700 den Kronvertrag." Gern tat er es nicht; denn im Grunde feines Herzens dachte er, was Prinz Eugen aussprach: da die Minister des Henkers wert feien, die der Majestt geraten htten, dem Kurfrsten die Knigskrone zu gewhren.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer