1861 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Woerl, Joseph Edmund
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Baden
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und sehr wohlerhaltenen Bädern römischen Ursprungs. (Das
alte Schloß 1678 von den Franzosen zerstört); die Städte
Müllheim und Neuenburg.
Zn Neuenburg wohnten einst die Grafen von Neuenburg, eine
Nebenlinie des Zähringer Hauses. Einst befestigt, 1704 durch die
Franzosen ganz niedergebrannt. Zwischen der Kander und Klem-
bach der Marktflecken Schliengen, bei welchem 1796 zwischen Fran-
zosen (Moreau) und Oesterreichern (Erzherzog Karl) eine Schlacht
vorfiel, in welcher die letzteren siegten.
8) Die Sulzbach entspringt westl. vom Belchen.
An ihr liegt das Städtchen Sulzburg (im Jahr 990 ein Klo-
ster, das während der Reformationszeit aufgehoben wurde). Ge-
burtsort des bekannten Geschichtschreibers Schöpflin. Zn der Nähe
der Küstelberg, woraus der treffliche Wein gleichen Namens wächst.
Auch der Laufener ist gesucht. Heitersheim, ehemals die Residenz
des fürstlichen Johanniter-Großpriors.
9) Der Neumagen entspringt am Belchen, fließt
durch das enge und tief eingeschnittene Münsterthal und
geht bei Staufen in die Rheinebene.
Im Obermünsterthal ist das ehemalige Kloster St. Trudpert
zum Andenken an einen deutschen Apostel gleichen Namens gegrün-
det, der im Jahr 640 das Thal urbar machte, das Christenthum
im Breisgau verbreitete, daselbst aber von einem wilden Menschen
erschlagen wurde. Zn der Nähe befindet sich das wichtigste Silber-
bergwerk Badens. Die bei Staufen wachsenden Weine, darunter
der Schloßberger, gehören zum besten Markgräfler. 1848 Treffen
gegen die Aufständischen.
10) Die Clz durchfließt im obern Lauf das Prech-
thal, wendet sich dann südwestl. nach Waldkirch und geht
von dort in nordwestl. Richtung in der Nähe der umfang-
reichen Ruinen der Burg Hochberg an Emmendingen (einst
Hauptort der Markgrafschaft Hochberg) und Kenzingen
vorbei und mündet bei Kappel in den Rhein.
Das Thal ist bis zur Mündung bei Waldkirch (im 10. Zahrh.
ein Frauenkloster, später ein Chorherrenstift) ziemlich enge. Die
Elz nimmt aus dem Simonswälderthal die wilde Gutach und
aus dem Glotterthal die Glotter aus. Das Glotter- und Suggen-
bad — eisenhaltig — oft sehr besucht. Hach- oder Hochberg,
alte Zähringerburg, 1688 in eine Festung verwandelt, aber schon
im folgenden Jahr geschleift; jetzt landwirthschaftliche Musterschule.
Thennenbach, einst berühmtes Cistercienser-Kloster, i. I. 1158 von
einem Herzog von Zähringen gegründet, Grabstätte mehrerer Gra-
fengeschlechter von Freiburg und Hochberg, 1525 von aufrühreri-
schen Bauern, und 100 Jahre später von den Schweden zerstört.
Immer wieder hergestellt, wurde es, nachdem es auch durch Brand
mehrmals gelitten, 1803 ausgehoben. Die schöne byzantinische