1861 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Woerl, Joseph Edmund
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Baden
Anhang
Fluß-, Berg- und Ortsnamen aus der celti sch-ger-
manischen, römischen und spätem Zeit der Ale-
mannen und Frauken.
Die Fluß-, Berg- und Ortsbenennungen stammen theils von
den ersten Bewohnern Mitteleuropa's: den Celten oder Kelten,
theils von den beiden nachfolgenden Völkern: den Römern und
Deutschen, her. Von monumentalen Denkmälern der Celten find
in Baden noch vorhanden die s. g. Hünen- oder Riesengräber, die
man an verschiedenen Orten, bei Freiburg, Ebringen, Baden,
Schopfheim rc. in großer Zahl antrifft, und wovon bei Hegne
am Bodensee vor einem Jahrzehend gegen 20 geöffnet und ab-
getragen wurden. Unter diesen vor mehr als 2000 Jahren gegen
30' hoch aufgeworfenen Hügeln fand sich zumeist in einem aus
Steinblöcken gebildeten Grab das Skelett eines Kriegers, an dem
Hals und den Armen mit ehernen Ringen geschmückt. Auch an-
dere Gegenstände: Speere, zerbrochene Gefäße, kleine Hufeisen,
Zierrathen aus Bronce, der Backenknochen eines bei ihrem Begräb-
niß geopferten Schweines, sowie Kohlenreste liegen oft dabei. Auf
den celtischen Münzen, die noch hie und da in Gold und Silber
aufgefunden werden, erblickt man meistens das denselben sehr werthe
Pferd (mared — die Mähre).
Die Localworte der Celten gingen in die Sprachen nachfolgen-
der Völkerschaften über, und zwar in der Art, daß die Deutschen,
die sich an ihrer Seite anfiedelten, die celtischen Ortsbenennungen
zumeist nur übersetzten, so daß dem alten Orte das erklärende
deutsche Wort angehängt wurde. Uebrigens entstanden aus der
verschiedenen Verschmelzung des Celtischen und Germanischen die
deutschen Mundarten, und aus der Vermischung des Celtischen mit
dem Lateinischen die romanischen Sprachen.
Die Römer übersetzten aber die celtisch-germanischen Ortsnamen
nicht, weil sie dieselben nicht verstanden, sondern schufen neue, oder
gaben den celtischen lateinische Formen. Wir finden also unter den
nachfolgenden geographischen Bezeichnungen: rein celtische, cel-
tisch-deutsche, römische und romanisirte Namen und end-
lich solche, die dem spätern Mittelalter angehören.
Celtisch-germanische Periode.
Die Celten hatten, wie die alten Deutschen, für die Naturbe-
schaffenheit und Lage der Gegenstände, der Flüsse und Berge viel