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1. Das Großherzogthum Baden - S. 48

1861 - Freiburg im Breisgau : Herder
48 mehr unterscheidende Wörter als wir. Hier sollen nur einzelne derselben angeführt werden: Den Ursprung der Flüsse nannten sie: Spring oder Urspring, die Römer: fonles (roman. funtana). Das fließende Wasser wurde von ihnen der Größe und Farbe nach unterschieden, z. B. clur — Wasser: Durbach, Durlach; eschel = Brunnen: Eschel- bronn bei Pforzheim; woher auch die vielen Ortsnamen stammen, die mit Esch (fließendes Wasser) beginnen; braga — Quelle: Brig und Breg, wozu als germanischer Beisatz: Aach, d. i. kleines Wasser; andere Form: Bregenz, kleiner Bach; bibior, germanisi'rt diber — Bach: Biberach; sein oder sam — Fluß, Irei — klein: Treisam; Oisge, germanifirt: Wiese (urkundl. ^Vvirr, Wasser); rinne, größerer Bach, auch Fluß, andere Form: rhin, rhein und rhean u. s. w. Der Bodensee hieß in der celtischen Zeit: lin (See), daher Lindau. Die Linzer oder Lenzer (röm. Lentienses, auf deutsch: Seeländer), ein mächtiger Germanenstamm, umwohnte östlich und nördlich den Lin, an dessen Ende der Mindlinsee (mind — klein) liegt, den eine spätere Zeit unter seltsamer Deutung in einen Win- delesee verwandelte. Mummelsee ist eine neuere Form für Mum- linsee (mum heißt Berg). Ein Lindau liegt noch bei Todtmoos, wo in alter Zeit ein etwa 1 Stunde langer See war, seit dessen Abfluß ein mit Moorgründen bedecktes Thal. Anmerkung. Als die Römer gegen Mitte des 4. Jahrh. sich am Bodenkee ansiedelten, mußte der Rhein sowie die ihnen wichtige Burg Brigantia dieses große Wasser bezeichnen helfen: laens Rheni, lacus brigantinus. Mit ihrer Verdrängung verschwand diese Benennung; dagegen gestaltete sich ein anderer Name, der von dem entgegengesetzten See-Ende, von der allmählich mächtiger werdenden Bodenburg (bo — klein — lützel; dom, dem, dam = Haus, Burg) ausging, sowie der waldige Bergstrich zwischen dem Zeller- und Ueberlinger-See rück oder rik, d. h. Berg, also Bodamrück bis zur Spitze der Landzunge genannt wurde. Die Bodenburg, zur umfangreichen Pfalz der Karolinger erweitert, heißt im weitern Verlauf der Zeiten Rodeme, podoma, endlich Bodman. (S. S. 22.) Das deutsche Wort See (altdeutsch seo) hatte im Celtischen die Bedeutung von Berg und kömmt oft vor, wo keine Spur eines See's zu finden ist, z. B. Seehalde am Kniebis. — egel ist ein sumpfiges Thal, daher Egelsee zu Oberuhldingen, Egelbach bei Radolfzell u. s. w. — rnerr heißt feuchter Boden, daher März- hausen (alt: Merishusen) bei Freiburg und Merzbrunnen zu Ober- eggenen. Auch die Hügel und Berge hatten je nach ihrer Form und Lage verschiedene Benennungen. Hieher gehören: ülal — breiter Hügel oder Berg: Malberg und Malsch (von Aals und ea, Haus); fahren — Anhöhe, Fahrenbühl bei Bermatingen; brenden, auch Bränd, eine Bergbenennung, die oft vorkommt; wag — anstei- gender Berg: Wagensteig bei Freiburg; hach = Berg: Hach-, jetzt Hochberg bei Emmendingen; brom und schin als Bromberg und Schin- oder Schönberg bei Freiburg; der Schinen bei Ra-
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